Für immer tot | Bernhard Aichner

Für immer tot

Kurzbeschreibung:
Um sie herum ist alles dunkel, sie hat keine Ahnung, wo sie sich befindet, neben ihr nur zwei Flaschen Saft und ein Handy – ihre einzige Verbindung zur Außenwelt, zur Polizei und zu ihrem Stiefsohn, dem Totengräber Max Broll. Ihre letzte Erinnerung: Ein Mann ist in ihre Wohnung eingedrungen, hat sie überwältigt, in eine Kiste gesteckt und irgendwo im Wald vergraben. Und sie erinnert sich auch, wer der Mann war: Leopold Wagner, der „Kindermacher“, den sie vor achtzehn Jahren ins Gefängnis gebracht hat. Das Problem ist nur: Wagner kann es nicht gewesen sein, denn er sitzt nach wie vor hinter Gittern.
Max Broll weiß: Er muss seine Stiefmutter Tilda finden, koste es, was es wolle. Und er weiß auch: Mehr als ein paar Tage wird Tilda unter der Erde nicht überleben. Während die Polizei versucht, das Handy zu orten, und systematisch das Gebiet durchkämmt, macht er sich gemeinsam mit seinem Freund Baroni auf den Weg zu Wagner.

In seinem zweiten Max-Broll-Krimi zieht Bernhard Aichner alle Register: atemlose Spannung und überraschende Wendungen, liebevoll gezeichnete Figuren, viel schwarzer Humor und das Lokalkolorit eines kleinen Dorfs in den Alpen.

Cover- und Textquelle: Haymon Verlag



A N K A S   G E B L U B B E R

Max Broll und sein Kumpel Baroni sitzen eines Abends zusammen und gucken Zombie-Filme, als sie ein unbekanntes Handy entdecken, das weder dem einen noch dem anderen gehören zu scheint. Sie drücken die Kurzwahltasten und sind wenig später mit Max Stiefmutter Tilda verbunden. Was Tilda erzählt, lässt den zwei Männern einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Tilda wurde entführt und liegt eingepfercht, lebendig begraben in einer Kiste unter der Erde. Keiner weiß, wo sie steckt. Eine nervenaufreibende Suche nach ihr und dem Täter beginnt. Tilda hat ihren Entführer erkannt, doch ihre Aussage wird von der Polizei als "verwirrtes Gequassel" abgestempelt. Der mutmaßliche Täter Leopold Wagner sitzt seit nunmehr 18 Jahren im Gefängnis und wird rund um die Uhr bewacht. Lediglich Max Broll glaubt seiner Stiefmutter und er setzt alles daran, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Max Broll und Baroni - ein ungewöhnliches aber unheimlich sympathisches Ermittlergespann. Max Broll ist Totengräber. Er mag seine Arbeit und lebt quasi auf dem Friedhof. Baroni ist ein ehemaliger erfolgreicher Fußball-Profi, der noch immer viele Bewunderer hat.
Zusammen machen Sie sich erst auf die Suche nach Tilda, schlagen aber dann einen anderen Weg ein. Leopold Wagner, in den Medien bekannt geworden als "Der Kindermacher", sitzt seit vielen Jahren im Gefängnis. Tilda selbst hatte ihn überführt und seine grausamen Straftaten aufgeklärt. Kann es sein, dass er sich nun an ihr gerächt hat? Doch wie soll das funktioniert haben? Wie kann ein Verbrecher aus einem gut bewachten, modernen Gefängnis unbemerkt ausbrechen und nach seiner Tat unbemerkt zurückkehren?

Auf den ersten Seiten von "Für immer tot" war mir zum Lachen zumute und ich hätte Bernhard Aichner am liebsten für seinen schwarzen Humor anerkennend auf die Schulter geklopft. Sitzen ein Totengräber und ein ausrangierter Fußballprofi auf einem Friedhof und schauen sich Zombie-Filme an. Max Brolls kühler Kommentar: "Ein sehr schöner, ruhiger Film, Baroni." einfach ein Brüller.
Doch schon wenig später blieb mir das Lachen im Halse stecken und aus der anfänglichen schaurig-komischen Atmosphäre wurde ein eiskalter Albtraum. Bernhard Aichner kommt ohne eine große Einleitung aus und baut von Anfang an Spannung auf. Ein temporeicher Start, ohne Verschnaufpausen.

Sein einzigartiger Schreibstil macht die Geschichte noch authentischer und lässt den Leser nach Luft schnappen. Kurze abgehackte Sätze, fast schon telegrammartig. Ohne ausschmückende Adjektive oder überflüssige Beschreibungen. Gedankenartig wird von Satz zu Satz gesprungen. Dem Leser fällt es so unheimlich leicht, sich in Max Broll hineinzuversetzen und die Geschehnisse atemlos mitzuverfolgen. Dass die Zeit knapp ist kann der Autor seinen Lesern nicht besser vermitteln als so. Man fühlt sich wie in einem Dauerlauf. Naht eine kleine Verschnaufpause zum Luftholen, stockt einem gleich wieder der Atem.
Die Dialoge zwischen Beroni und Max sind mit Spiegelstrichen dargestellt. Keine wörtliche Rede, die in den Text eingebunden wird. Sie wirken authentisch, echt und passen haargenau zu den Charakteren.

Zum besseren Verständnis verzichtet Bernhard Aichner nicht komplett auf Beschreibungen und Rückblenden, jedoch hält er sie kurz und knapp, sodass die Geschichte nicht an Geschwindigkeit verliert. So erfährt der Leser mehr über Max Broll, seine Vergangenheit, seine Probleme und seine große Liebe. Er wird noch sympathischer und nahbarer.

Obwohl nicht nur die Zeit, sondern auch die Worte knapp bemessen sind, gelingt es dem Autor hervorragend die Emotionen zu transportieren. Die Spannung, die Wut, die Verzweiflung, die Angst - der Schmerz. Alles ist so greifbar. Man riecht sie, man schmeckt sie, man spürt sie.

"Für immer tot" ist ein wahrer Pageturner. Eine Geschichte, die fesselt und die die Seiten nur so fliegen lässt. Atemlos, gerädert und am Ende aller Kräfte kommen Max Broll, Baroni und der Leser dem Finale immer näher.

Sehr geehrter Herr Aichner, Sie haben einen Fan mehr. Ich habe ihren Krimi regelrecht verschlungen!

Perfekte Charaktere, perfekte Handlung, perfekte Spannung, perfektes Lese"vergnügen" - volle Punktzahl für den zweiten Max-Broll-Krimi!!



·  Taschenbuch: 240 Seiten
·  Verlag: Haymon Verlag
·  ISBN: 978-3-85218-882-9
·  Genre: Krimi