[Rezension] Pinguinwetter - Britta Sabbag


· Titel: Pinguinwetter
· Autorin: Britta Sabbag
· Medium: Taschenbuch (254 Seiten)
· Verlag: Bastei Lübbe (Juni 2012)
· ISBN: 978-3404166527
· Genre: Frauenroman, Chick-Lit
· Preis: 8,99 Euro


Kurzbeschreibung des Verlages

Charlotte wird auf dem Höhepunkt ihrer Karriere gefeuert. Außerdem erhält sie von ihrer Mutter äußerst fragwürdige SMS aus der U-Haft in Grönland. Dann entscheidet sich ihr Immer-mal-wieder-Mann Marc auch noch, endlich in den Hafen der Ehe einzuschiffen - allerdings nicht mit ihr. Und nun? Rein in die rosa Babyelefantenhose und rauf aufs Sofa!
Um Charlotte auf andere Gedanken zu bringen, drückt Freundin Trine ihr Sohnemann Finn aufs Auge. Als es bei einem Zoobesuch zu einem Beinahe-Unfall kommt, steht Charlotte der alleinerziehende Eric als Retter in der Not zur Seite. Weil der jedoch glaubt, Charlotte sei Finns Mutter, geht der Schlamassel erst richtig los ...


Ankas Geblubber

Allein das Cover macht es einem schwer in der Buchhandlung an diesem Buch vorbeizugehen. Knalle pink leuchtet es einem entgegen und der süße Pinguin weckt in einem das schlechte Gewissen, wenn man doch nicht die Hand nach diesem Roman ausstreckt. Dieses kleine Tierchen begleitet einen beim Lesen übigens durchs ganze Buch - eine süße Idee, ebenso wie die tolle Postkarte, die man einfach von der Coverrückseite abtrennen kann.

Auch ich war diesem Sog des Buches schutzlos ausgeliefert und schließlich neugierig, was mich auf den rund 250 Seiten erwarten würde.

"Pinguinwetter" ist das Debüt der jungen, sympathischen Autorin Britta Sabbag und verspricht ein lustiges, kurzweiliges Lesevergnügen. Bei Temperaturen um die 30°C im Schatten und einem guten Drink in der Hand (vorzugsweise einen Martini mit Olive!) hält es dieses Versprechen auch, bei sinkenden Temperaturen sinkt aber auch der Unterhaltungswert. Meiner Meinung nach ist "Pinguinwetter" eine passende Lektüre für den Sommerurlaub!

Charlotte ist die typische Chick-Lit-Protagonistin, die ein paar Pfündchen zu viel auf den Hüften hat und kein Fettnäpfchen auslässt. Mit ihren kleinen und größeren Problemchen (von heut auf morgen arbeitslos und kurz darauf sogar vom Liebhaber und Seelentröster Nr. 1 verlassen) sollen sich die Leserinnen sicher schnell mit der Protagonisten identifizieren - mir ist es nicht gelungen. Nachdem die "Anfangdreißigerin" (wie Kerstin Gier es so süß in ihrem "Quote" ausdrückt) unverhofft ihren Job verliert, obwohl sie eigentlich mit einer Beförderung gerechnet hatte, verfällt sie in einen leicht bis schwer letharigischen Zustand. Sie futtert lauter ungesundes Zeug, betrinkt sich hemmungslos, läuft tagsüber in schlabberigen Gammel-Klamotten herum und nimmt es auch mit der Körperhygiene nicht so genau. Anstatt sich nach einem neuen Job umzuschauen, wirkt sie antriebs- und lustlos. Natürlich ist dieses Verhalten in abgeebbter Variante nachvollziehbar und sicher auch authentisch, aber (nicht nur) hier wird ein bisschen übertrieben.

Charlottes Freundinnen Trine (Mutter eines Sohnes zwischen 3 und 5 Jahren, Charlotte ist sich bei dem Alter nicht so sicher...) und Mona (betreibt ein erfolgreiches Filz-Imperium) waren mir ebenfalls eher unsympathisch. Der einzige Lichtblick war Eric - ein verdammt gut aussehender Typ (Natürlich! Er darf nicht fehlen!), der nicht nur Single, sondern auch an Charlotte interessiert ist (trotz Komasaufen und mangelnder Körperhygiene!!). Zum Glück lässt ihn die Autorin nicht zu einem aalglatten Schleimi werden, sondern verpasst ihm die Rolle des besorgten, vernünftigen, alleinerziehenden Vaters, der für jedes Problem eine Lösung parat zu haben scheint. Warum ihm gerade Charlotte den Kopf verdreht, konnte ich nicht verstehen, trotzdem freute ich mich jedes Mal über die schicksalhaften, unerwarteten Begegnungen der beiden.

Als auch Charlotte endlich bemerkt, welches Goldstück da vor ihr steht, scheint es zu spät zu sein. Eric denkt, sie ist genauso wie er alleinerziehend, dabei kümmert sie sich mal mehr aber meist eher weniger begeistert um Finn, den Sohn ihrer Freundin. Wird Charlotte ihre "kleine Notlüge" aufklären können? Und was passiert, wenn ihr Liebhaber und Seelentröster Nr. 1 plötzlich zu ihr zurückkehrt? Große Liebe oder nur eine aufregende Nacht? Was sagt Eric dazu?

Diese unterhaltsame Geschichte lebt von den allseits bekannten Klischees, auf die man in jedem zweiten Frauenroman trifft. Greifst du des öfteren zur Chick-Lit, musst du diesen Roman nicht unbedingt gelesen haben. Zählst du jedoch eher zu den Gelegenheitsleserinnen und suchst das perfekte Buch für den Sommerurlaub am Strand oder Pool, dann ist dir mit "Pinguinwetter" gut geholfen.

Ich hätte mir von diesem Debüt noch mehr Pepp, Frische und neue Ideen erhofft. Trotzdem konnte mich der Roman unterhalten, er ließ sich flott wegschmökern und war definitiv ein Blickfang bei meinen Mitreisenden im Zug.