Anreise & tierisches Empfangskomitee | 12.01.2017 Teil 1 | Namibia Diary 2017

Liebe Blubberfreunde, ich möchte euch ganz herzlich dazu einladen, mich auf meine zweite Reise nach Namibia zu begleiten. Nachdem ich letztes Jahr bereits von all meinen Emotionen rund um meinen großen Traum erzählt habe, werde ich in diesem Namibia Diary 2.0 den Fokus auf die Erlebnisse richten. Wie sah mein Alltag auf der Farm OKUTALA aus? Welche Tiere habe ich versorgt, an welchen Ausflügen habe ich teilgenommen und was habe ich den lieben langen Tag lang in Afrika gemacht? Ab heute wird es jeden Freitag sowohl schriftlich auf meinem Blog als auch als neue Podcast-Folge auf die Ohren einen Einblick in mein Reisetagebuch geben. Ladies and gentlemen, fasten your seatbelts , please. Lasst die Reise beginnen!

Donnerstag, der 12. Januar 2017 - TEIL 1
Da ist es wieder, das aufregende Bauchkribbeln, das ich bereits letztes Jahr verspürt habe, als ich mich im Landeanflug auf den Flughafen Windhoek befand. Heute, ein Jahr später, kribbelt es genauso aufgeregt, jedoch eine Nuance wohliger. Neben mir sitzt Alana. Dem Funkeln in ihren Augen entnehme ich, dass sie ähnlich fühlt wie ich. Unsere erste Begegnung liegt tatsächlich schon ein Jahr zurück. Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als das junge Mädchen, mit einem kleinen Funken Panik in den Augen, in unser Flughafentaxi stieg und fragte "Spricht jemand Deutsch?". Zusammen haben wir spannende und wunderschöne Stunden in Namibia verbracht. Während ich jedoch nach zwei Wochen abreisen musste, blieb sie weitere drei Wochen auf der Farm und lernte im Anschluss bei einer Rundreise durch Namibia noch andere schöne Ecken des afrikanischen Landes kennen. Nun sitzen wir erneut nebeneinander und warten aufgeregt auf die Landung des Airbus.

Der Flug an sich verging zügiger als beim letzten Mal. Bis auf eine lautstarke Auseinandersetzung zwischen einem streitlustigen Passagier und einem Steward blieb es ruhig und mir gelang es, ein bis zwei Stunden zu schlafen. Den Rest der Zeit verbrachte ich im Dämmerzustand, bis endlich die Bord-Beleuchtung wieder angeschaltet und das Frühstück serviert wurde.

Um 06:50 Uhr landen wir, 40 Minuten früher als geplant, auf dem kleinen Flughafen nahe Windhoeks. Am liebsten würde ich lautstark applaudieren und meine Vorfreude auf die kommenden zwei Wochen mit der ganzen Welt teilen. Ich bin wirklich wieder hier - in Namibia, dem Land, das mich im vergangenen Jahr verändert und einen Teil meines Herzens gestohlen hat.


Es dauert nicht lange, bis die hintere Kabinentür geöffnet und Alana und ich als eine der Ersten das Flugzeug verlassen können. Anders als beim letzten Mal werden wir jedoch nicht von warmen, morgendlichen Sonnenstrahlen begrüßt. Der Himmel ist bewölkt und dunkle Wolken türmen sich über den Bergen. Schon seit gestern durfte sich Namibias Hauptstadt über Regen freuen und auch der Rest des Landes soll in den kommenden Tagen vom Wettergott bedacht werden. Für Namibia eine Wohltat, auf die das Land lange warten musste. Die letzten Jahre waren, trotz der so genannten Regenzeit, sehr trocken. Die wenigen Tropfen, die fielen, waren bei Weitem nicht ausreichend.

In der Ankunftshalle staut sich die schwüle Luft. Viele Passagiere wuseln auf die Toilette, um sich dort umzuziehen. Pullover werden gegen Tops und lange Jeans gegen Shorts getauscht. Langsam arbeiten Alana und ich uns in der langen Schlange der Pass- und Einreisekontrolle entgegen. Als wir schließlich an der Reihe sind geht es sehr schnell und wenige Augenblicke später ziert der zweite Namibia-Stempel meinen Reisepass. Beim letzten Besuch hatten wir gelernt, dass wir unbedingt das Ausreisedatum kontrollieren müssen, da es durchaus schon einmal vorgekommen ist, dass dieses vor der eigentlich geplanten und im Visum angegebenen Abreise lag. Uns steht, nach einem prüfenden Blick, aber keine verfrühte Heimreise bevor, weshalb wir uns auf den Weg zur Gepäckausgabe machen.

Es ist jedes Mal das Gleiche. Wenn ich an der Gepäckausgabe stehe, habe ich immer Angst, dass mein Koffer nicht durch die kleine Luke befördert wird oder, noch schlimmer, dass er mir aufgerissen und mit auf dem Gepäckband verteilten Inhalt entgegen tuckert. Kennt ihr das Gefühl auch? So kann ich mich auch jetzt erst entspannen, als ich den roten Koloss entdecke. Alana muss zehn Minuten mehr Geduld aufbringen, doch dann darf auch sie nach ihrem Koffer greifen. Mit einem etwas mulmigen Gefühl laufen wir auf die Ankunfshalle zu. Werden wir abgeholt? Ist unser Fahrer, der uns nach Windhoek ins Okutala Office bringen soll, schon da?

Déja-vu! Ein bisschen hektisch lasse ich meinen Blick über all die teils handgeschrieben teils ausgedruckten Namensschilder wandern, bis ich erleichtert meinen Namen entdecke. Alana und ich gehen auf den Namibier zu, der uns freundlich mit Handschlag begrüßt. Schnell tauschen wir noch ein paar Euros in Namibische Dollar um und setzen uns dann in das bereitstehende Taxi (beinahe wären wir auf der falschen Seite eingestiegen, da wir nicht mehr an den in Namibia gültigen Linksverkehr gedacht haben). Unser Fahrer scheint unheimlich mitteilsam zu sein. Auch wenn sich meine Müdigkeit so langsam einen Weg in mein Bewusstsein bahnt und ich die ersten Momente auf Namibischen Boden lieber mit meinen eigenen Gedanken verbracht hätte, freue ich mich über das sympathische Gespräch mit dem Einheimischen. Er fragt, warum wir außerhalb der typischen Saison nach Namibia reisen, wie lang wir bleiben und versorgt uns im nächsten Atemzug, ganz wie ein Reiseführer, mit Informationen zu Land und Leuten. Ich muss schmunzeln, als ich auf dem Zaun am rechten Fahrbahnrand eine Gruppe Paviane entdecke. Auch unser Fahrer grinst: "Das ist euer Empfagskomitee!" Als wir uns nach circa 30 Minuten dem Stadtkern Windhoeks nähern, runzelt unser Fahrer die Stirn. Er ist sich nicht sicher, ob er den Weg ins Office findet. Angestrengt starre ich aus dem Seitenfenster und versuche Häuser und Straßenecken wiederzuerkennen. Ich sehe viele deutsche Straßennamen und krame in meinen Erinnerungen, bis ich tatsächlich das Office entdecke. Glücklich drücken wir dem Fahrer ein kleines Trinkgeld in die Hand und ziehen unsere Koffer hinter uns her ins Innere des modernen Gebäudes.

An der Rezeption werden wir freundlich begrüßt. Hier hat sich nichts verändert. Unsere Koffer stellen wir auf die Seite und huschen dann direkt auf den schönen Innenhof. Ich atme tief ein und wieder aus. Da sind wir also. Als würde ich die ersten Vorboten Okutalas bereits spüren, drehe ich mich um und grinse breit, als ich ein bekanntes Gesicht erblicke: Der Farmeigentümer steht mit einem Mal da und erwidert das Grinsen. Wir begrüßen uns und halten kurz Small Talk, bis er wieder seinen Erledigungen nachgehen muss. Jetzt beginnt das Warten - das kennen wir schon. Werden noch weitere Volontäre zu uns stoßen? Wer wird uns nach Okutala fahren und vor allem wann? Wir machen es uns in der gemütlichen Sitzecke bequem und schließen die Augen ...

Fortsetzung folgt... am nächsten Freitag!

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