Ausgerechnet Liebe - Tina Zang

"Es war ein kühler Aprilmorgen, und ich wartete bibbernd auf den Schulbus."
Mit diesem ziemlich unspektakülären Satz beginnt die Geschichte der jungen Luca. Worum es im Weiteren geht, verrät euch bereits der Klappentext sehr gut.

"Notlügen sind erlaubt, denkt sich Luca, als sie sich damit aus einer peinlichen Situation rettet. An der Schule wird nämlich getuschelt, sie hätte von Ron, einem der begehrtesten Jungen, einen Korb bekommen. Luca kennt diesen Jungen nicht mal, was ihr aber keiner glaubt. Also dreht sie die Geschichte kurzerhand um: Nicht sie ist abgeblitzt, sondern Ron. Perfekt! Alles ist wieder in Butter. Bis Ron sie zur Rede stellt - und ihr Herz Purzelbäume schlägt. Doch das kann sie sich abschminken, der Kerl ist nicht gut auf sie zu sprechen. Nun geht das Chaos erst richtig los, denn je mehr Luca versucht, ihr Leben wieder auf die Reihe zu kriegen, desto komplizierter wird es. Und das liegt nur an der verfluchten Liebe..."

Luca ist ein freches, frisches, lustiges Mädchen. Ich fand sie recht schnell sympatisch, wobei ich sagen muss, dass sie mir nicht so richtig feste ans Herz gewachsen ist. Auch nach langem Grübeln konnte ich den Grund dafür nicht finden...

Ihr Weg zur Selbstfindung hat mich aber total begeistert. Von ihrer Oma lässt sie sich einen Ratgeber zum Geburtstag schenken. "Räum dein Leben auf" schimpft sich der passende Titel und Luca beginnt sofort damit - nachdem sie auf ihrer Geburtstagsfeier aufs Neue von ihrer peinlichen Familie blamiert wurde. Eine Schnecke im Salat, die natürlich auf dem Teller ihres Schwarmes auftaucht, der daraufhin frenetisch von Lucas Tante beglückwünscht wird, Kuppelversuche der Mutter und ein riesiges Poster, auf dem Lucas Allerwertester im neuen Licht erstrahlt. Schlimmer geht's nicht.

Ja, ich habe wirklich häufig geschmunzelt, der armen Luca bleibt auch nichts erspart. Ein Kichern konnte ich mir nicht verkneifen, als das Mädchen in einer Improvisations-Theatergruppe ein Streitgespräch zwischen Mutter und Kind wiedergeben soll. Inspiriert von ihren eigenen chaotischen und extravaganten Eltern legt sie los. Anstatt in der Rolle der Mutter ihrer Teeny-Tochter eine Standpauke zu halten, weil diese viel zu spät nach Hause kommt, erzählt sie von der chinesischen Buchstabensuppe, die das Töchterchen verpasst hat und bietet an, eine viersprachige Entschuldigung für die Schule zu schreiben. Mit dieser Szene hat sie nicht nur bei mir Eindruck hinterlassen ;)

Etwas irritierend fand ich die nicht alltäglichen Namen der Personen. Luca, Ron, Bela, Nisha, Easy und Co. Aber gut, daran gewöhnt man sich dann doch recht schnell.

Die Geschichte ist rund und wird nett, lustig und mit viel Witz erzählt.

Der Schreibstil der Autorin ist so pfiffig, frech und liebevoll wie Luca selbst. Zwischen all dem Witz und den üblichen Teeny Problemen, tauchen aber auch immer wieder ganz berührende Zeilen auf. Zwei Zitate habe ich für euch rausgeschrieben.

"Ich fühle mich plötzlich wie daheim - und das in meiner eigenen Familie!"
Seite 103 (wer diese Familie kennen lernt, der weiß, dass es nicht gerade einfach ist)

"Die Liebe ist eine höchst verzwickte Angelegenheit. Manchmal überfällt sie einen so gnadenlos, dass es keine Zweifel gibt. Manchmal kommt sie langsam angeschlichen. Oder sie versteckt sich hinter einem anderen Gefühl und macht dann plötzlich Buh!, wenn man am wenigsten damit rechnet."
Seite 131

Tina Zang ist hier wieder mal ein tolles Buch gelungen, das Lesevergnügen ab ca. 12 Jahren bietet. Junge Mädels werden sich sicherlich hervorragend mit Luca identifizieren können und sich in vielen Situationen wieder finden. Peinliche Eltern, Tuscheleien mit den besten Freundinnen, blöde und unheimlich süße Jungs und natürlich das erste Kribbeln im Bauch.

· Taschenbuch: 192 Seiten
· Verlag: rotfuchs rororo (März 2011)
· ISBN: 978-3-499-21589-6