[Rezi] Echte Helden. Im Labyrinth der Silberspinnen (1) - Tina Zang


 
 
·  Hardcover: 144 Seiten
·  Verlag: arsEdition (Feb. 2011)
·  ISBN: 978-3-7607-6374-3
·  FSK: empfohlen ab 8 Jahren
·  Preis: 9,95 Euro

 
 
 
 
Liebe Leserinnen, liebe Leser,

auch ich habe „Im Labyrinth der Silberspinnen“ von Tina Zang gelesen und möchte Euch heute meine Rezension dazu präsentieren:

==Echte Helden und die Silberspinnen – oder: die Handlung==
Henni, Paul, Tom, Arne und Ulli sind Freunde – und zusammen mit Ringo, einem australischen Schäferhund, sind sie die „echten Helden“. Denn so lautet auch ihr Motto: „Echte Helden halten zusammen“.

Als „echte Helden“ haben sie Spaß miteinander, sie treffen sich und erkunden ihr Umfeld. An einem Tag wollen sie im verlassenen Silberstollen Arnes neue Taschenlampe ausprobieren und dabei gleich Drachen jagen (wenn sie welche finden). Es gelingt ihnen tatsächlich, in den Silberstollen zu kommen – und dort entdecken sie auch Professor Salivari und sein geheimes Forschungslabor – und auf einmal stecken sie in einem Abenteuer, in dem auch die Silberspinnen eine Rolle spielen…

==Aufmachung des Buches==
Die Aufmachung des Buches fasziniert mich. Ich habe nicht nur einen farbenfrohen, teilweise glänzenden Hardcovereinband mit lustigen Zeichnungen, sondern auch die Buchseiten sind sehr schön illustriert. Die Zeichnungen wurden von Alexander von Knorre angefertigt, sind in Schwarz-Weiß gehalten (also wie Zeichnungen mit schwarzer Tusche auf chamonix-farbenem Grund (Anmerkung: chamonix nennt man die Farbe des Papiers, aus dem viele Bücher bestehen) und erinnern mich vom Zeichenstil her an die Comics „Fix und Foxi“ und „Tim und Struppi“. Das wirkt pfiffig und gefällt mir.

Ich sehe hier nicht nur Abbildungen der „echten Helden“, also dieser gerade erwähnten Freundesclique, sondern das Buch sprüht geradezu vor originellen Gestaltungsideen. So wird beispielsweise auf Seite 26 Arnes Fahrrad nicht nur abgebildet – sondern auch die Einzelteile des Fahrrads sind genau beschrieben/beschriftet. Oder, wenn die fünf Jungs und ihr Hund in den Stollen gehen – es also dunkel wird – so sind die Buchseiten, auf denen das geschildert ist, auf einmal schwarz (normalerweise sind es chamonix-weiße Buchseiten mit schwarzer Schrift). Krabbeln die „echten Helden“ auf Socken durch ein Labyrinth, erscheinen auf den Buchseiten seitlich wunderschöne Baum- und Wurzelillustrationen – wie mit schwarzer Tusche gezeichnet.

==Echte Helden, das Labyrinth und die Silberspinnen – oder: meine Leseerfahrungen==
Die 136 Seiten lassen sich schnell lesen – innerhalb zwei Stunden höchstens, was an der großen Schrift und den vielen Zeichnungen liegt.

Die Geschichte selbst ist aus dem Blickwinkel des auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) geschrieben – mit vielen Dialogen und im Präsens (in der Gegenwart). Die Schreibweise im Präsens finde ich gewöhnungsbedürftig, aber in Ordnung. Was mich stört, sind die Kraftausdrücke, mit denen sich die „echten Helden“ Henni, Paul, Tom, Arne und Ulli betiteln. So lese ich beispielsweise „Blödnuss“ oder „Klugscheißer“ – solche Wörter höre ich oft von Kindern, wenn ich hier im Ort unterwegs bin, in einem Buch lesen will ich sie nicht.

Die Dialoge sind in moderner Umgangssprache verfasst. So werden viele Ausdrücke in Dialogen mit den Füllwörtern „echt“ und „super“ bekräftigt.

Nach dem Lesen bin ich mir erst einmal nicht sicher, wie ich das Buch bewerten soll. Deutschlehrer in den Schulen hier in der Region beschweren sich, dass die sprachliche Ausdrucksfähigkeit der Schüler in den letzten Jahren stark nachgelassen hat (da ich Nachhilfe gebe, habe ich das gehört). Sie führen das darauf zurück, dass Kinder wenig lesen oder nicht „das Richtige“ (also Bücher mit einem gewissen sprachlichen Anspruch) lesen.
Mein Urteil fällt also so aus: Wer ein Kinderbuch in einer literarisch anspruchsvollen Sprache sucht, sollte nicht zu den „Echten Helden – Im Labyrinth der Silberspinnen“ greifen. Wer allerdings eine Geschichte sucht, an der vor allem Jungen von acht bis neun Jahren Spaß haben (ein Mädchen kommt in der Geschichte auch vor, allerdings spielt sie eine Nebenrolle), weil sie sich und ihre Freunde ein Stück weit in den Dialogen und in der Handlung wiederfinden können, der liegt mit dem Kauf dieses Buches genau richtig!

Mich konnte die Handlung nicht komplett mitreißen (ich lese – neben Romanen – immer wieder einmal ein Kinderbuch, da ich auch viele Kinderbücher meinem Sohn vorlese) und auch die umgangssprachlichen Dialoge können mich nicht begeistern. Ich habe das Buch einmal gelesen – das reicht. Ich empfehle es aber jederzeit Jungen im Alter von acht bis neun Jahren (die vom Verlag vorgegebene Altersempfehlung finde ich also angemessen – Mädchen würde ich das Buch nicht empfehlen, da sich die Handlung meistens um Jungs dreht), und auch die Aufmachung und Illustrationen in dem Buch gefallen mir sehr gut. Weiterhin ist das Buch so stabil gebunden, dass es selbst nach mehrfacher Lektüre immer noch gut aussieht (bevor ich das Buch las, haben es mindestens fünf weitere Leute gelesen).

==Mein Fazit==
„Im Labyrinth der Silberspinnen“ ist ein wunderschön gestaltetes Buch mit Zeichnungen und weiteren originellen Gestaltungsideen, die darin erzählte Geschichte kann mich als Erwachsene nicht komplett mitreißen, die umgangssprachlichen Dialoge auch nicht. Mehr als drei Sterne in der Gesamtwertung kann ich dem Buch nicht geben.

Jungen im Alter von acht bis neun Jahren werden allerdings an dem Buch Spaß haben und es mit vier oder fünf Sternen bewerten, da sie sich mit den „echten Helden“, ihrem Tun und ihrer Art der Unterhaltung identifizieren können.

Eine längere Form dieser Rezension habe ich bereits bei der Verbraucherplattform „Ciao.de“ unter meinem dortigen Nicknamen „Sydneysider47“ eingestellt. 

Eure Verrückte Leseratte
Adelheid

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