· Titel: Als Opapi das Denken vergaß
· Autorin: Uticha Marmon
· Medium: Hardcover (160 Seiten)
· Verlag: Magellan Verlag (Juni 2014)
· Genre: Kinderbuch (ab 9 Jahren)
· ISBN: 978-3-7348-4004-3
· Preis: 13,95 Euro
K U R Z B E S C H R E I B U N G
Manche Tage fangen an, als wären sie nichts Besonderes. Sie kommen daher wie jeder Tag. Aber wenn man genau aufpasst, ist schon morgens etwas ein bisschen anders, und daran kann man sehen, dass der Tag ganz und gar nicht normal wird. Genau so ein Tag war dieser Mittwoch, als Opapi ankam.
Opapi – so nennt Mia ihren Urgroßvater. Und der zieht jetzt zu ihnen. Weil er immer mehr vergisst, sagen Mama und Papa. Aber nun kann Mia ihn ja daran erinnern, wie man sich die Schuhe zumacht und dass man sich die Zähne nicht mit Handcreme putzt. Doch Opapi kommt nicht allein … Wer ist dieser geheimnisvolle Junge, der ein wenig altmodisch wirkt und bei Opapi ein und aus geht, wie es ihm passt?
A N K A S G E B L U B B E R
Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leben derzeit rund 1,5 Millionen Demenzkranke in Deutschland. Im Vergleich zu den letzten Jahren, ist diese Zahl stark angestiegen, was natürlich als erstes an der höheren Lebenserwartung sowie an der zunehmenden Zahl von älteren Menschen liegt. Im Jahre 2050 soll sich die Anzahl der Erkrankten verdoppelt haben, prophezeit die Deutsche Alzheimer Gesellschaft.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Krankheit Demenz allgegenwärtig ist. Ich denke, dass jeder von uns Betroffene kennt, sei es im engen Familien- oder im weiteren Bekanntenkreis. Auch ich muss mich seit einiger Zeit mit Demenz auseinandersetzen, weshalb mich das Buch "Als Opapi das Denken vergaß" auf ganz persönliche Art und Weise zu berühren vermochte.
Immer mehr alte Menschen erkranken an Demenz. Für uns Erwachsene gibt es einen großen Berg Lektüre, der sich medizinisch mit dem Thema auseinandersetzt. Wir kennen den Krankheitsverlauf, erkennen Symptome und können uns im Internet über lateinische Bezeichnungen und Definitionen informieren.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Krankheit Demenz allgegenwärtig ist. Ich denke, dass jeder von uns Betroffene kennt, sei es im engen Familien- oder im weiteren Bekanntenkreis. Auch ich muss mich seit einiger Zeit mit Demenz auseinandersetzen, weshalb mich das Buch "Als Opapi das Denken vergaß" auf ganz persönliche Art und Weise zu berühren vermochte.
Immer mehr alte Menschen erkranken an Demenz. Für uns Erwachsene gibt es einen großen Berg Lektüre, der sich medizinisch mit dem Thema auseinandersetzt. Wir kennen den Krankheitsverlauf, erkennen Symptome und können uns im Internet über lateinische Bezeichnungen und Definitionen informieren.
Eine Demenz ([deˈmɛnʦ], lat. Demens „ohne Geist“ bzw. Mens = Verstand, de = abnehmend) ist eine degenerative Erkrankung des Gehirns, die mit Defiziten in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten einhergeht und zu Beeinträchtigung sozialer und beruflicher Funktionen führt. Quelle: Wikipedia
Doch nicht nur wir müssen uns mit dieser Krankheit und ihren Folgen auseinandersetzen, auch unsere Kinder sind betroffen. Während man den Älteren o.g. Definitionen vorlegen kann, verstehen die jüngeren Kids nur Bahnhof, wenn sie Begriffe wie "degenerative Erkrankung" und "Defizite in kognitiven Fähigkeiten" hören. Opa ist ein bisschen tüdelig, er vergisst Dinge und verhält sich vielleicht ein bisschen merkwürdig - auch damit können Kinder nicht so viel anfangen, und verstehen tun sie es erst recht nicht. Wie bringt man diese Krankheit also den Kindern näher? Wie ist es wirklich, tagtäglich mit einem Demenzkranken zu tun zu haben?
Die in Berlin geborene Autorin Uticha Marmon hat sich an dieses doch nicht ganz so einfache Thema herangewagt und es kindgerecht in eine Geschichte verpackt. In "Als Opapi das Denken vergaß" lernen wir die junge Mia kennen. Für sie und ihre Familie ändert sich schlagartig alles, als ihr Urgroßvater, von ihr nur liebevoll "Opapi" (Opa von Papa) genannt, zu ihnen nach Hamburg zieht. Mia liebte die Besuche bei ihrem Opapi am Bodensee, nun hat sie ihn täglich um sich. Die Aufregung ist groß, doch schnell muss das junge, kluge und sehr aufgeweckte Mädchen feststellen, dass sich ihr Opapi verändert hat. Er ist tüdelig und wirkt immer öfter sehr abwesend und verloren. Zuerst ist Mia verunsichert, doch viel schneller und unerschrockener als jeder Erwachsene stellt sie sich auf die neue Situation ein und entwickelt sogar ganz eigene Methoden, um die schwarze Farbe, die sich auf Opapis Gedanken und Erinnerungen gelegt hat, wegzuwischen.
"Das Erinnern war wie ein großer nasser Schwamm, mit dem man die schwarze Farbe wieder wegwaschen konnte."S. 47
Diese unerschrockene, selbstverständliche und so liebevolle Art von Mia mit ihrem Urgroßvater umzugehen hat mich gleichermaßen gerührt und beeindruckt. Während Mias Eltern noch absolut unsicher, unbeholfen und überfordert mit der neuen Situation umgehen, verbringt Mia immer mehr Zeit mit Opapi, hilft ihm sich zu erinnern und hört sich Geschichten von früher an, die er zu alten Fotografien erzählen kann. Sie ist für ihn da, wenn er mal wieder Heimweh bekommt oder ganz besonders schwarze Tage hat.
"Nun heftete Opapi seinen Blick auf Mia, und einen Augenblick lang sah es so aus, als müsste er sich an ihr festhalten. Wie jemand, der ins Wasser gefallen ist und nicht schwimmen kann, sich an einem Ast festklammert. Nur, dass Opapi das eben mit den Augen tat."S. 68
Neben Mia spielt auch der geheimnisvolle Junge Berti eine tragende Rolle in dieser Geschichte. Ich weiß nicht, in wie weit Kinder sein Auftauchen verstehen werden oder wie sie es schlussendlich deuten, mich jedoch hat dieses freche, nicht auf den Mund gefallene Kerlchen sehr amüsiert, zumal er eine wichtige Stütze und Erklärungshilfe für Mia ist.
"Mit der Verwirrtheit ist es so: Wenn sie einmal da ist, dann wird man sie nicht wieder los. Aber ansteckend ist sie nicht."S. 75
Sprachlich schnörkellos, sehr direkt, frech, einfach und doch schön, weich und beflügelnd holt die Autorin nicht nur Mia, sondern auch ihre Leserinnen und Leser ab. Dieses Buch ist für alle Altersklassen geeignet und nicht nur für betroffene Angehörige absolut lesenswert. Behutsam, liebevoll, spielerisch und humorvoll werden insbesondere junge Kinder an dieses für sie sehr abstrakte Thema herangeführt. Erwachsene werden zwischen den Zeilen noch die ein oder andere Botschaft finden und das Buch mit einem erwärmten Herzen zuschlagen.
Ich bin begeistert und empfehle diesen Titel (der übrigens ebenso liebevoll aufgemacht und gestaltet ist!) uneingeschränkt weiter!
W E I T E R F Ü H R E N D E I N F O S
Guten Morgen Herz,
AntwortenLöschenja, hier sind komplett einer Meinung. Das Opapi-Buch ist etwas sehr besonderes. Schon das Äußere ist so herzig aufgemacht und ich habe Mia sehr bewundert, wie sie mit der Situation umgeht. Finde es super, dass du in deiner Rezi die Sache "Demenz" genauer definiert hast.
Drück dich,
Damaris