"Ich bin turbo-nervös" - Adriana Popescu über ihren ersten Jugendroman "Ein Sommer und vier Tage"

Anka & Adriana Popescu am Stuttgarter Feuersee

Vor einigen Wochen traf ich mich mit der nerdig-verrückten und super sympathischen Autorin Adriana Popescu am Stuttgarter Feuersee, um sie, im Auftrag der Verlagsgruppe Randomhouse, über ihr erstes Jugendbuch auszuquetschen. Eine gekürzte Fassung dieses Gesprächs gab es bereits vor Kurzem in der Pressemappe von cbj zu lesen, die "Extended Version" folgt nun hier. Viel Spaß beim Lesen!



Hallo Adriana! Wie geht es dir, so kurz vor der Veröffentlichung deines 1. Jugendbuches?
Ich bin turbo-nervös, hyper-nervös. Wirklich, ich bin sehr aufgeregt, aber sehr positiv aufgeregt. Ich freue mich drauf!

Nachdem du bisher für eine ältere Zielgruppe geschrieben hast, erscheint am 27. Juli 2015 mit „Ein Sommer und vier Tage“ dein erster Jugendroman für jüngere Leserinnen und Leser. Wie kam es dazu?
Ich komme ja ursprünglich aus der „Jugend-Ecke“. Damals fing es mit der Serie „Fabrixx“ an, für die ich Drehbücher geschrieben habe. Gestartet als Praktikantin, habe ich anschließend vier Jahre als Continuity gearbeitet. Als ich einen Block pausieren musste, habe ich ein Praktikum in der Dramaturgie gemacht, bis sie jemanden für ein Drehbuch gesucht haben, der sich mit Fußball auskennt. Da war ich dann wirklich den ganzen Tag mit jungen Schauspielern zwischen 11 und 17 Jahren zusammen und habe natürlich mitbekommen wie sie reden, wie sie denken und welche Probleme sie haben. Alle Erwachsene haben das immer runtergespielt, so nach dem Motto „Der denkt jetzt, seine Welt bleibt stehen, nur weil sich das Mädchen nicht für ihn interessiert“, aber ist es nicht so? Bleibt dann nicht kurz die Welt stehen?

Als cbj dann angefragt hat, habe ich es mir lange überlegt und dann aber doch gedacht: das machste! Was mich am meisten daran gereizt hat ist, dass die Protagonisten ein bisschen „positiv-naiver“ sein dürfen, was ihre Weltanschauung betrifft. „Warum dürfen wir nicht die ganze Welt erobern?“ Wir „Älteren“ sind da eher zurückhaltender und denken „Nein, das geht doch nicht, wir müssen doch die Miete zahlen und und und“, aber 15-, 16-, 17-jährige sagen eben einfach „Mir gehört die Welt und wenn ich es richtig anstelle, dann läuft das auch.“ Dieser Gedanke fehlt mir immer mal wieder bei den Erwachsenen und deshalb dürfen Paula und Lewis das jetzt mal für mich erleben.
"Sie haben mir erzählt, dass sie um die Welt reisen oder gern mal auf Konzerte oder Festivals gehen würden, also lag ich mit meinem Thema schon mal gar nicht so schlecht."

Inwieweit hat sich deine Arbeit an „Ein Sommer und vier Tage“ von der Arbeit an deinen Erwachsenenromanen unterschieden? Wie bist du an dieses neue Projekt herangegangen?
Ich habe tatsächlich KIKA geschaut (lacht). Dann habe ich mich natürlich mit ein paar Jugendlichen getroffen und sie einfach mal gefragt, was sie machen würden, wenn sie einen Sommer Zeit hätten. Du kannst ja nicht automatisch davon ausgehen, dass das was du damals gemacht hast, auch heute noch aktuell ist. Aber tatsächlich sind die meisten Träume der Jugendlichen auch heute noch so wie bei uns. Sie haben mir erzählt, dass sie um die Welt reisen oder gern mal auf Konzerte oder Festivals gehen würden, also lag ich mit meinem Thema schon mal gar nicht so schlecht.

Diesmal habe ich auch mehr recherchiert als bisher. Die größte Herausforderung war wirklich, nicht so zu klingen wie eine 35-jährige, die glaubt, 16-jährige finden es cool, sich Abziehtattoos aus der Bravo auf den Arm zu kleben, so wie vielleicht zu unseren Zeiten noch. Trotzdem habe ich versucht, die Figuren so reden zu lassen, wie sie bei mir eigentlich immer reden. Unerfahren ist bei mir nicht gleich dümmer und deshalb sollten Paula und Lewis auch so sein, wie meine erwachsenen Figuren.


Deine Leserinnen und Leser verbinden mit dir und deinen Romanen einen mitreißenden Plot zum Wohlfühlen, authentische Charaktere, die man schnell ins Herz schließt, eine süße & besondere Liebesgeschichte, viel intelligenten Humor, Stuttgart als Handlungsort, natürlich den gewissen Nerdfaktor sowie die ein oder andere Flasche Cola. Was erwartet deine LeserInnen in „Ein Sommer und vier Tage“?
Was ich versprechen kann: es wird Cola getrunken! Was ich auch versprechen kann: die Geschichte startet zumindest in Stuttgart. Ich hoffe, dass ich den Nerdfaktor behalten habe, insbesondere bei Lewis, der Musik-verliebt ist.
Für mich war es auf jeden Fall eine Herausforderung, dass die Geschichte eben nicht komplett in Stuttgart spielt, denn Paula und Lewis fahren durch Italien. Ich hoffe, dass so wie ich meine Leser bisher von Stuttgart begeistern konnte, ich sie jetzt mit nach Italien nehmen kann. Es wäre schön, wenn sie das Gefühl haben, sie wären mit den Figuren dort.

Was können meine LeserInnen noch erwarten? Eine turbulente Reise mit Herzklopfen! Ich hoffe sehr, dass sie Paula und Lewis als liebenswerte Figuren empfinden. Wenn sie im Alter meiner Figuren sind, quasi mit ihnen in eine Klasse gehen könnten, hoffe ich, dass sie sagen „Mensch, Paula – das könnte ich sein“ oder „Paula ist wie eine sehr gute Freundin von mir“. Oder wenn man sich in Paula nicht wiedererkennt, dann vielleicht in Merle, ihrer besten Freundin, die ein bisschen mutiger ist. Oder selbst wenn man älter sein sollte und der eigentlichen Zielgruppe nicht entspricht aber dann trotzdem sagen kann „Ja, ich weiß was Paula meint, ich kenne das“. Und schön wäre es, wenn sich die Mädels in Lewis verlieben.



Sommer, Sonne, Strand und jede Menge Amore
Sich mal so richtig verknallen! Das wär‘s, denkt sich die 16-jährige Paula, der ihr wohlbehütetes Leben manchmal ganz schön auf die Nerven geht. Lernen, lernen, lernen und dann Karriere machen, das kann doch nicht alles sein! Paula würde viel lieber ferne Länder bereisen, ein richtiges Abenteuer erleben und sich mal so richtig, richtig verlieben. Als sie während der Busfahrt nach Amalfi ins Sommerferienlager versehentlich an einer norditalienischen Raststätte zurückgelassen wird – ausgerechnet mit dem süßesten Typen der Gruppe –, packt sie die Gelegenheit beim Schopf und lässt sich für vier köstliche, völlig losgelöste Tage mit ihm allein durch Italien treiben … Tanzen im Mondschein am Strand all inclusive.
Quelle: cbj



An der Seite von Lewis mit W und Paula ohne W reisen wir einmal quer durch Italien. Warum hast du gerade dieses Land als Handlungsort ausgesucht? Warst du selbst in all den Städten, die deine zwei jungen Protagonisten besuchen? Wie sah deine Recherchearbeit aus?
In meinem alltäglichen Beruf arbeite ich mit Reiseführern, das heißt, da war es relativ einfach noch mal zu gucken, wie es in den Städten genau aussieht. Aber tatsächlich war ich in allen Orten – nein, das stimmt gar nicht, ich war NOCH nicht in Bologna. Aber ich liebe Italien über alles und wer meine Bücher kennt, der hat das auch schon gemerkt. Ich bin fast jeden Sommer in Italien und – fun fact am Rande – meine Abi-Abschlussfahrt ging in die Nähe von Amalfi. Wir sind genau diese Strecke gefahren. Und es war schon anstrengend, 24 Stunden mit der ganzen Klasse im Bus zu verbringen, da hast du schon mal gedacht, vergesst mich doch einfach an der Raststätte, ich komme schon klar. Es klingt vielleicht albern, aber ich finde, Italien hat so unheimlich viel Kultur, aber auch Orte, in denen einfach gar keine Kultur sein muss und trotzdem sitzt du da und bist total verzaubert. Viele Leute waren in Italien und erkennen vieles wieder, wie z.B. die Dolce Vita. Außerdem war für mich klar, sie müssen nach Rom. I mean – come on!

Und ein bisschen Abenteuer darf auch nicht fehlen, aber Abenteuer, das man noch glaubt. Es wäre sicher schwieriger geworden, wenn ich gesagt hätte, sie fahren jetzt nach Frankreich, quer durch Spanien bis nach Portugal. Italien ist so vertraut, dass man es kennt, aber trotzdem so fremd, dass man es immer irgendwie erkunden möchte.


Paula wird während ihrer Reise 17 Jahre alt und verbringt einen Geburtstag, den sie wohl niemals vergessen wird. Kannst du dich an deinen 17. Geburtstag erinnern?
Leider ja. Das war ganz schrecklich peinlich. Der Klassiker: Du bist verliebt in den Freund von deinem älteren Bruder und er kommt tatsächlich auf deine Party. Aber ich habe im Februar Geburtstag, sprich: immer an Fasching. Motto war „Horrorparty“, das heißt, du schminkst dich nicht als „Schaut, wie hübsch ich bin“, sondern mit Augenringen und so.
Er kam nun also tatsächlich auf meinen Geburtstag und dann stand ich mit ihm nach der Party bestimmt noch 2 Stunden vor der Tür. Wir haben uns unterhalten und ich dachte, mein Gott, jetzt sagt er dir gleich „Übrigens, ich habe mich unsterblich in dich verliebt“ - und dann sagt er zu mir (das werde ich nie vergessen): „Sach mal, hast du die Telefonnummer von Freundin Soundso, weil ich fand die echt niedlich. Könntest du sie mal fragen, ob sie 'nen Freund hat?“ Und ich, ich hab dann sogar gelogen und gesagt, dass sie einen Freund hat, weil ich dachte, dass er dann vielleicht fragt, ob ich einen Freund habe. Zweite Wahl zu sein wäre auch OK gewesen. Tja, es ist nichts aus uns geworden, aber sein Name taucht im Buch auf.
Mein 17. Geburtstag war also nicht so der Reißer, ich würde mit Paula sofort tauschen, selbst im Februar.
"Ich stehe ja auch auf blaue Augen, auch wenn Benedict Cumberbatch gar keine blauen Augen hat."
Nicht nur 1x stellst du deine junge Protagonistin vor eine große Entscheidung. Paula beweist während ihrer Reise nicht nur jede Menge Mut & Stärke, sie macht auch eine aufregende Entwicklung mit. Welche Gemeinsamkeiten siehst du zwischen deiner Romanfigur Paula und der 16-jährigen Adriana? Hättest du genauso gehandelt und dich auf dieses Abenteuer eingelassen?
Niemals! Ich bin ja dafür bekannt, dass ich lieber meine Protagonisten reisen lasse, als selbst in ein Flugzeug zu steigen. Wobei... ich glaube, mit 16 habe ich auch noch eher nach dem Motto „Mir gehört die Welt, wenn ich mich traue“ gelebt und – machen wir uns nichts vor – wenn Lewis zu dir sagt: „Hey, ich bringe dich an dein Ziel“, dann hätte ich gesagt „alles klar!“. Doch, ich glaube, mit 16 hätte ich es gemacht, jetzt nicht mehr.

Was die Gemeinsamkeiten betrifft, ich war nie die hellste Kerze auf der Torte in der Schule, ich war eher so „guter Durchschnitt“, das heißt, man hätte mich nie in einen Abi-Vorbereitungs-Genie-Kurs geschickt, das ist schon mal klar, deswegen ist Paula ja auch intelligenter als ich. (lacht) Ich glaube, das was ich damals auch hatte, aber das ist wohl so ein typisches Ding mit 16 Jahren, ich hätte auch nicht gedacht, dass sich der Typ in mich verknallt. Die Unsicherheit, die Paula hat, die kenne ich auch ganz gut, die habe ich bestimmt immer noch. Da steckt mit Sicherheit auch was von mir in Paula. Dann natürlich Paulas Liebe zu Shakespeare und zum geschriebenen Wort und, ganz klar: Verona. Ich habe Verona gesehen und war sofort verliebt, genau wie Paula. Wir waren damals zuerst in Verona und dann in Rom. Als ich das Colosseum gesehen hatte, war ich so maßlos enttäuscht, weil ich noch kurz vorher in der Arena von Verona stand. Und dann natürlich das Haus der Julia Capulet. Als ich mit meinen Eltern in Verona war, war ich 16 und Single. Trotzdem wollte ich meinen Namen an die Wand schreiben und habe dann geschrieben: Adriana + Jason – ich meinte den Jason von Take That. Ich dachte halt, du kannst nicht am Haus der Julia Capulet gewesen sein und dann nicht deinen Namen an die Wand geschrieben haben.

Noch eine Gemeinsamkeit von Paula und mir: ich stehe ja auch auf blaue Augen, auch wenn Benedict Cumberbatch gar keine blauen Augen hat. Und dann natürlich das mit der Musik. Ich glaube, es war schon immer so, dass ich Jungs, die einen guten Musikgeschmack hatten (also, was ich als gut erachte), toll fand. Und, um die Frage final zu beantworten, ich hätte mich mit Sicherheit in Lewis verknallt, wie Paula auch.

Quelle: Facebookseite der Autorin
„Ein Sommer und vier Tage“ ist meiner Meinung nach ein authentischer und doch sehr liebevoll erzählter Coming-of-age Roman und weit mehr als ein lockeres Jugendbuch für die Sommerferien. Es lädt zum Träumen ein, entführt an wunderschöne Orte und begleitet ein junges Mädchen auf dem abenteuerlichen Weg des Erwachsenwerdens. Welche Message möchtest du deinen jungen LeserInnen ab 12 Jahren mit auf den Weg geben?
Steig nicht zu fremden Männern ins Auto, Punkt Eins.
Was mir besonders wichtig ist, ist auch etwas das Paula erlebt, denn sie traut sich nicht zu sagen, was sie eigentlich möchte. Ich glaube, mit 16 ist man auch noch wahnsinnig leicht zu beeinflussen, was nicht negativ gemeint ist. Eltern, Freunde, Verwandte und Lehrer glauben immer, sie wissen so viel besser was wir brauchen oder was wir machen sollten. Wenn man aber, so wie Paula, diesen einen Wunsch bzw. diese Leidenschaft hat, dann sollte man es zumindest mal aussprechen. Dann kannst du schauen, ob sich etwas verändert hat, indem du das, was du möchtest, laut ausgesprochen hast. So ein bisschen auf die innere eigene Stimme hören.

Lewis lernt im Laufe der Geschichte auch etwas, von dem ich hoffe, dass es beim Leser irgendwie hängen bleibt. Man muss nicht immer alles alleine machen oder alle anderen aussperren, wenn einen etwas bedrückt. Man sollte auch mal sagen können, hey, ich erzähl' dir jetzt was los ist, damit es mal ausgesprochen ist. Dieses Aussprechen und Gefühlen, Wünschen und Träumen findet sich auch in meinen anderen Büchern wieder.

Und, um auf die jungen LeserInnen ab 12 Jahren zurückzukommen: Immer gute Geschenke für beste Freunde packen, so wie Merle für Paula. Safety first! (lacht) Und Mädels, von 12 – 16: Es gibt Jungs wie Lewis da draußen, also nicht verzweifeln!
"Ich hoffe, dass ich in 5 Jahren noch schreiben darf und dass die Leute in 5 Jahren auch noch gern das lesen, was ich schreibe."
Du konfrontierst Paula zu Beginn der Geschichte mit einer Frage, deren Beantwortung dem Mädchen schwer fällt. Deshalb drehen wir den Spieß um und ich frage dich: Wo siehst du dich in 5 Jahren?
Ich sehe mich in 5 Jahren...
… in Stuttgart
… am Feuersee sitzend (wo wir übrigens auch jetzt gerade sitzen)
… mit hoffentlich mehreren Jugendbüchern im Regal
… mit hoffentlich vielen Lesern, die sich freuen, wenn etwas neues rauskommt

Ich hoffe, dass ich in 5 Jahren noch schreiben darf und dass die Leute in 5 Jahren auch noch gern das lesen, was ich schreibe.
Selbstverständlich bin ich bis dahin mit Benedict Cumberbatch verheiratet, habe einen Malteser-Hund namens Gismo und hoffe, dass... (überlegt) … hör mal, in 5 Jahren bin ich 40, ich bitte dich! (überlegt) Ich wünsche mir, dass ich mit 40 einmal mit meinem Freund durch Italien gereist bin, bis nach Amalfi... und Benedict kann gerne mitkommen, wenn er möchte. Das wäre schön.


Als sich Lewis und Paula auf ihrer Fahrt nach Italien vorsichtig beschnuppern, möchte Lewis von Paula wissen, welcher „Kategorie“ sie angehört. Zählt sie aufgrund ihrer Teilnahme am Sommercamp zu den Superschlauen oder zu den Losern. Welche Rolle hattest du in deiner Schulzeit inne?
Ich war weder der Loser noch der Superschlaue – ich war der klassische Klassenclown. Man mag es nicht glauben, aber ich war der Kasper aus der letzten Reihe, so nach dem Motto „kann die Popescu da hinten mal die Klappe halten?“. Ich war, ich kann es so sagen, der wohl hässlichste Teenager der Stadt – ja, wirklich. Jeden Frisurentrend, den ich ausleben wollte, durfte ich ausprobieren (vielen Dank, liebe Eltern!), was zur Folge hatte, dass in meinem Führerschein ein Foto mit blonden/orangenen Haaren ist – damals habe ich nicht daran gedacht, dass ich diesen Führerschein auch mit 35 noch habe. Ich durfte das alles machen. Ich war der durchgeknallte Take That Fan mit der großen Klappe. So things just never change!


Während ihres Roadtrips statten Paula und Lewis unter anderem den besten Eisdielen einen Besuch ab. Für welche drei Sorten hättest du dich entschieden?
Ich bin so der Frucht-Typ. Bei mir wären es... Moment, wir sind in Italien, ne? Also, bei mir wären es „fragola“ (Erdbeere), dann natürlich „limone“ (Zitrone) und... (überlegt) … weißt du, womit man mich ja kriegt … ist Schlumpf-Eis!
Ich mache ja immer den Fehler und suche Eissorten nach Farben aus. So nach dem Motto „Was ist das?“ - „Kiwi“ - „Nehm' ich, ist grün!“


By the way, Eistüte oder Becher?
Paula und Lewis stelle ich mir definitiv mit einer Eistüte vor. Ich selbst esse inzwischen lieber aus dem Becher, weil sonst die Finger so klebrig werden, aber als Jugendlicher ist dir das Jacke wie Hose.


Welche Szene in „Ein Sommer und vier Tage“ ist dir in besonderer Erinnerung geblieben?
Es ist, glaube ich schon, der erste Kuss, weil Paula es da ja auch das erste Mal zulassen muss. Vorher war sie immer noch so unsicher und in diesem Moment in dieser Umgebung – da passt es einfach. Wobei, ich muss sagen, ich mag ja auch die Szene, in der er das Tor schießt und den hier macht (formt aus ihren Händen ein Herz). Der wohl kitschigste Fußballer-Gruß nach einem Tor, doch bei ihm habe ich mir gedacht, passt es.

"Ich bin sehr sehr sehr froh, es ist ein sehr sehr großer Traum und tatsächlich muss mich manchmal echt noch zwicken."

Von der Selfpublisherin zur erfolgreichen Verlagsautorin. Allein dieses Jahr erscheinen 3 deiner Romane in großen deutschen Publikumsverlagen. Was bedeutet für Dich der Sprung vom Selfpublishing zum Publikumsverlag?

Die Erfüllung eines inzwischen 15 Jahre alten Traumes. Als ich damals, so mit 12, meine ersten Geschichten abgetippt habe, habe ich sogar auch die Cover immer selbst gebastelt. Dazu habe ich viel aus Katalogen ausgeschnitten und mir die Cover dann so zusammengestellt, wie ich sie haben wollte. Von den „echten“ Romanen, die z.B. meine Eltern in Regal stehen hatte, kannte ich es, dass hinten immer Empfehlungen stehen wie „Eine ergreifende Liebesgeschichte“, sagt DIE WELT oder so. Und das habe ich dann auch auf meine Cover geschrieben. Das war schon immer ein großer Traum. Und jetzt steht bei mir auf dem Cover von „Ein Sommer und vier Tage“ tatsächlich solch eine Empfehlung drauf.

Natürlich wäre ich auch (wenn es anders gekommen wäre) mit Leib und Seele Selfpublisherin, was ich übrigens auch gar nicht ganz aufgeben möchte. Aber es ist nun mal so, dass es wirklich schon so lange DER große Traum von mir war, Verlagsautorin zu sein. Ich bin sehr sehr sehr froh, es ist ein sehr sehr großer Traum und tatsächlich muss mich manchmal echt noch zwicken.


Was war Deine ursprüngliche Motivation mit dem Schreiben und später mit dem Selfpublishing anzufangen?
Ich war 4, und das ist jetzt kein Witz, ich war 4 Jahre alt, als ich das erste Mal Star Wars gesehen habe. Mein Vater hat gedacht, das wäre eine großartige Idee. Dann habe ich also Star Wars gesehen und dachte, mein Kopf wäre explodiert. Zu meiner Mutter habe ich gesagt, ich will das auch und sie meinte daraufhin „Na dann musst du Geschichten erzählen. Denn das ist George Lucas – ein Geschichtenerzähler.“ Tja, da habe ich mir gedacht – gut, dann machste das.

Es fing damals an mit Take That Fanfictions, TKKG Fanfictions und dann kamen später eben eigene Geschichten. Ich habe dann im Sekretariat meiner alten Schule gefragt, ob ich die Kopierkarten leihen könnte, weil ich so viel kopieren musste. So habe ich meine Geschichten an meine Freunde in der Schule verteilt – das war quasi das erste Selfpublishing 1995.

Aber das mit dem Selfpublishing heute ist tatsächlich einfach so passiert. Die erste Selfpublisherin, die ich bewusst wahrgenommen habe, war Emily Bold. Die habe ich beobachtet und fand es großartig, dass sie auf ihrer Homepage einen Leitfaden veröffentlicht hat. „Versehentlich verliebt“ war eigentlich bloß ein Experiment. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich ernsthaft geglaubt, dass das funktionieren kann. Ich fand's super, dass sich meine Freunde zu Weihnachten die Geschichte runterladen konnten, doch dann ist das Ding so durch die Decke gegangen. Plötzlich ging alles so wahnsinnig schnell, schon im Februar saß ich bei meinem ersten großen Publikumsverlag in München. Ich glaube, ich habe es immer noch nicht so richtig realisiert, vielleicht sollte ich auch mal eine Runde durch Italien reisen.
„Dein Herzschlag klingt wie ein Konzert von meiner Lieblingsband“
Wie geht es bei dir weiter? An welchem Projekt arbeitest du derzeit? Ist vielleicht sogar ein weiterer Jugendroman in Planung?
Yeah! Tatsächlich ist das sogar mein nächstes Projekt, mit dem ich gerade schwanger gehe. Wir haben jetzt das Exposé verfasst und den Plot so grob besprochen und festgelegt, in welche Richtung es gehen soll. Ich kann versprechen, dass es auf jeden Fall wieder auf eine Reise gehen wird, wohin verrate ich noch nicht, wir bleiben aber in Europa. Ich merke, dass ich Gefallen am Jugendbuch-Genre und seinen unschuldigeren Liebesgeschichten, die aber, meiner Meinung nach, die ehrlicheren sind, gefunden habe. Ein Siebzehnjähriger würde eher noch sagen „Dein Herzschlag klingt wie ein Konzert von meiner Lieblingsband“, was ich auch viel weniger kitschig finde, als wenn es ein 35-jähriger zu mir sagen würde. Ich mag diese junge Liebe, das aufregende Kribbeln des ersten Mal Verliebt-sein. Je älter man wird, desto mehr lässt auch die Intensität der Schmetterlinge nach. Klar, es gibt sie noch, aber eben nicht mehr so wie mit 16 oder 17 und genau das finde ich einfach schön zu erzählen – für junge Leser, die das vielleicht gerade erleben und für ältere Leser, die dann sagen „Mensch ja, ich weiß noch ganz genau, wie das damals war“.
Deswegen JA zum zweiten Jugendbuch und JA, es ist auch mein nächstes Projekt.

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Liebe Adriana, vielen Dank für das sympathische Interview und einen erfolgreichen Start sowie viele begeisterte LeserInnen für „Ein Sommer und vier Tage“. Dass du mich mit Paula und Lewis absolut verzaubert hast, weißt du ja schon und ich bin mir sicher, dass die zwei noch viele weitere Leserherzen im Sturm erobern werden. Danke für die gemeinsame Zeit am Feuersee! Ich freue mich auf all das, was noch auf uns zukommt!
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Alle Infos rund um Adriana Popescus 1. Jugendroman findet ihr HIER

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Kommentare

  1. Halli hallo
    Sehr interessantes und schönes Interview.
    Jetzt freue ich mich noch mehr auf ein richtiges Wohlfühbuch ;)

    Liebe Grüsse
    Bea

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  2. Hey Anka :)
    Hey Adriana :)
    Ich freu mich schon so unglaublich auf die Reise nach Italien.
    Man erfährt viel über Adriana, über das Jugendbuch ... über das Jugendbuch schreiben ... einfach alles. Ein sehr schönes Interview mit tollen Fragen.
    Liebe Grüße
    Franzi

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  3. Ein tolles Interview, das ich gerne gelesen habe. Und wie mir scheint, wurde hier das perfekte Sommerbuch besprochen. Ist gleich mal auf die Wunschliste gerutscht. Ich war kürzlich in Italien (Busrundreise) und da war ich u. a. in Almalfi/Almalfiküste. Umso gespannter bin ich nun auf die italienischen Eindrücke im Buch. Schöne Fragen! Schöne Antworten! Macht auf jeden Fall Lust auf das Buch ... und weitere Jugendromane der Autorin. :-)

    Liebe Grüße
    Reni

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