Buchverfilmungen - Bereicherung oder Enttäuschung? + Gewinnspiel

Anlässlich unserer "Book meets Movie"- Blogtour zu BOY 7 möchte ich heute mit euch über das Thema Buchverfilmungen sprechen. Was genau ist denn eine Buchverfilmung? Welche Erwartungen haben wir an einen Film, der aus einer Romanvorlage entstanden ist? Sollte man Buch und Film überhaupt miteinander vergleichen? Und wie schneidet die Buchverfilmung BOY 7 bei diesen Fragen ab? Gern würde ich eure Meinung zu diesem Thema hören und euch im selben Atemzug 2 Freikarten für den Kinofilm BOY 7 schenken!
Immer wieder hört man enttäuschte Stimmen von Kinobesuchern, die sich eine Romanverfilmung angeschaut haben:

"Das Buch war aber ganz anders!"          "Im Film haben viele schöne Szenen aus dem Buch gefehlt!"

"In meiner Vorstellung sah Protagonist X ganz anders aus... hat er im Buch nicht sogar schwarze Haare? Im Film ist er aber blond." 

Was genau ist denn überhaupt eine "Literaturverfilmung"? 

Wikipedia sagt folgendes:
Eine Literaturverfilmung ist die Umsetzung einer literarischen Vorlage im Medium Film. Dabei kann die Ausgangsbasis sowohl eine Kurzgeschichte, eine Erzählung oder ein Roman, aber auch ein Drama sein.
Der imaginative Charakter des literarischen Textes muss bei der Literaturverfilmung mit filmischen Mitteln in die Visualität umgesetzt werden. Ton und Musik, Montage und Cadrage ersetzen das geschriebene Wort; daher verändert die Literaturverfilmung die Vorlage nach filmischen Bedürfnissen, kürzt und verdichtet oder erweitert nach visuellen Gesichtspunkten. Etwa muss der Ausdruck von Gefühlen, der in der Literatur durch die erzählerische Innenwahrnehmung der Figuren erreicht wird, im Film in Körpersprache und Handlung umgesetzt werden, tendenziell also die Erzählform in eine objektivere Außenperspektive verlagert werden. Die Umgebungswelt, die im literarischen Kontext ausgeblendet werden kann, ist im Film zwangsläufig Teil der Narration, was den Charakter des Vorlagewerks unter Umständen deutlich verändert. Der filmische Erzählrhythmus zwingt oft dazu, literarische Abschweifungen und Nebenhandlungen auszublenden; Nebenfiguren bleiben oft skizzenhaft, um einen der Vorlage angemessenen Fokus auf die Hauptfiguren zu legen.
 Quelle: Wikipedia
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Beim Lesen einer Geschichte hat der Leser viel kreativen Freiraum, um sich das Gelesene vorzustellen. Er erschafft sich in seiner Fantasie eine eigene Kulisse und erfindet die Figuren mithilfe der Beschreibungen in der Geschichte neu. So sieht z.B. Harry Potter in jeder Leserfantasie anders aus und auch Hogwarts wird von jedem Leser individuell mit seiner eigenen Vorstellungskraft entworfen.

Nun soll aus einem 500 Seiten starken Buch ein 90-minütiger Film gemacht werden. Aus intensiven, seitenlangen Beschreibungen der Hogwarts-Ländereien, der Türme & Erker, des magischen Sees und des Verbotenen Waldes wird 1 Kameraschwenk, hinterlegt mit passender Musik, die, wenn der Verbotene Wald ins Bild kommt, deutlich düsterer und bedrohlicher wird. Beschreibungen, für die die Autorin im Buch mehrere Seiten benötigt, werden hier in wenigen Sekunden an den Zuschauer übermittelt, während für einfache Sätze und vor allem Gedanken weiter ausgeholt werden muss.
Ihr seht, Veränderungen beginnen schon im Kleinen und sind unausweichlich.

Wie groß dürfen nun aber solche Veränderungen und Eingriffe in die Geschichte sein? Wie weit darf der Film von seiner Vorlage abweichen?


Bildquelle: boy7.de
Wenn ihr euch ab dem 20.08.2015 die Buchverfilmung BOY 7 im Kino anschaut, werdet ihr gleich zu Beginn feststellen, dass auch hier nicht besonders dicht am Buch gearbeitet wurde. Während Sam im Buch auf einer "gelben Grasebene" aufwacht, findet sich der Film-Sam in einem U-Bahn Tunnel wieder. Im Buch hält er an der Straße einen Pick-up an und lernt Lara kennen, im Film bekommt das Mädchen einen weitaus spektakuläreren ersten Auftritt. So geht es weiter. Tatsächlich hat sich der Regisseur Özgür Yildirim viele Freiheiten genommen, um Sams Geschichte neu zu erzählen. Die meisten der Szenen im Film deckten sich nicht mit meinen Erinnerungen an das Buch.

Ist das schlimm? Heißt das, dass der Film deshalb schlecht ist?

Nein, absolut nicht. Mir hat es gerade gut gefallen, dass man Film und Buch als zwei verschiedene Paar Stiefel betrachten kann. Der Regisseur & Drehbuchautor hat die Idee der Romanautorin Mirjam Mous aufgegriffen, die Geschichte aber noch mal komplett anders erzählt. Natürlich gibt es eine gemeinsame Schnittmenge, das Grundgerüst quasi, das dann aber jeweils im Film und im Buch anders ausgeschmückt wird. Hierzu fällt mir noch eine kleine Anekdote ein, die Schauspieler Ben Münchow während unseres Set-Besuchs bei den Dreharbeiten in Hamburg erzählt hat. Das erste Aufeinandertreffen zwischen dem Filmcast und der Romanautorin muss sehr unterhaltsam gewesen sein. Mirjam Mous war sehr erstaunt, als sich Ben als Louis vorstellte, denn in ihrer Romanvorlage hat Louis schwarze Hautfarbe.

Ben Münchow & Mirjam Mous


Muss bzw. sollte man denn überhaupt den Film mit seiner Romanvorlage vergleichen?

Ich empfehle es immer wieder, möglichst unbeeinflusst an eine Buchverfilmung heranzugehen. Man sollte Film und Buch immer als zwei verschiedene Produkte betrachten, die sich vielleicht ergänzen können, sich aber nicht duellieren sollten. Deshalb vermeide ich es, die Romanvorlage direkt vor Erscheinen der Verfilmung zu lesen, denn sonst sind einem die lieb gewonnenen Figuren tatsächlich noch sehr nah und die Gefahr, von der filmischen Umsetzung enttäuscht zu werden, ist viel größer. Es ist schwer, Gefühle und Vorstellungen, die beim Lesen entstanden sind, in einem Film 1:1 wiederzufinden und darzustellen, zumal, wie zu Beginn erwähnt, jeder Leser seinen eigenen Film vor Augen hat.

Schaut doch hier schon mal in den Trailer rein:


Lasst euch auf dieses Abenteuer ein. Mir hat der Film BOY 7 richtig gut gefallen. Was genau mich überzeugt hat, das verrate ich euch am Donnerstag in einer kleinen Review zum Film.
Wie ich die Premiere in München sowie die Dreharbeiten in Hamburg erlebt habe, das könnt ihr bereits in diesem Bericht nachlesen.

Wie ist eure Meinung zum Thema? Was haltet ihr von Buchverfilmungen? Seid ihr enttäuscht, wenn der Film nicht so ist wie das Buch? Wie weit darf sich eine Buchverfilmung von seiner Vorlage entfernen? Welche Beispiele für "gute Buchverfilmungen" gibt es und welche haben euch enttäuscht?

Ich freue mich sehr auf euer Feedback in den Kommentaren!

Blogtour & Gewinnspiel
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Dieser Beitrag ist Teil der offiziellen "Book meets Movie"- Blogtour des Arena Verlags. Zusammen mit 4 anderen Bloggerinnen möchte ich euch in dieser Woche nicht nur auf den Kinofilm, sondern auch auf das Buch aufmerksam machen. In 5 verschiedenen Beiträgen erfahrt ihr mehr über Film & Buch und bekommt sogar exklusive Backstage-Einblicke in die Dreharbeiten.
An allen 5 Stationen habt ihr außerdem die Möglichkeit, je 2 Kinofreikarten für BOY 7 zu gewinnen. Ihr dürft auf jedem Blog mit in den Lostopf hüpfen, könnt aber nur 1x die 2 Freikarten ergattern.
EDIT: Der Gewinner steht fest! Herzlichen Glückwunsch MARCEL!
Um bei mir 2 Freikarten zu gewinnen, beantwortet mir bitte folgende Frage:

Welche Buchverfilmung hat euch besonders gut gefallen und welche nicht?

Schickt mir eure Antwort bitte per Mail an ankas-geblubber (ätt) gmx.de oder nutzt mein Kontaktformular.

Bitte beachtet folgende Teilnahmebedingungen:
  • Teilnahmeschluss ist Donnerstag, der 20. August 2015 um 23:59 Uhr.
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
  • Der/Die Gewinner/in wird nach Einsendeschluss unter allen gültigen Einsendungen per Zufallsgenerator ermittelt. Ich behalte mir vor, den/die Gewinner/in namentlich auf meinem Blog zu erwähnen.
  • Solltest du gewonnen haben, informiere ich dich per E-Mail. In dieser E-Mail werde ich dich bitten, mir deine Adresse mitzuteilen. Deine Adresse benötige ich bzw. der Verlag lediglich für den Versand des Gewinns. Ich werde sie weder für Werbezwecke speichern, noch an Dritte weitergeben.
  • Eine Teilnahme an diesem Gewinnspiel ist ab 18 Jahren möglich.
  • Eine Teilnahme an diesem Gewinnspiel ist innerhalb Deutschlands möglich.
  • Keine Barauszahlung möglich.
  • Durch die Teilnahme an diesem Gewinnspiel akzeptierst du diese Teilnahmebedingungen
Viel Glück!


Die Blogtour geht weiter!
Schaut doch auch bei meinen Bloggerkolleginnen vorbei, lasst euch auf den Film neugierig machen und nutzt eure Chance auf 2 Kinofreikarten für BOY 7!

Hier gelangt ihr direkt auf die Blogs meiner Bloggerkolleginnen:

Dienstag: Ankas Geblubber
Mittwoch: Der Bücherblog
Donnerstag: SchattenWege


Blubbert mit mir!
    

Kommentare

  1. Da ich nicht an der Verlosung teilnehmen möchte, beantworte ich hier mal deine Frage. Mir geht es wie dir: ich betrachte Film und Buch als zwei unterschiedliche Medien, die ganz unterschiedliche Dinge leisten können und müssen. Das hast du sehr gut erklärt. Vielleicht fällt mir das leichter als anderen, weil ich in meinem Studium über Fotografie in Krimis geschrieben habe (Masterarbeit). Da lernt man viel über so genannte Intermedialität - was in diese Richtung geht.
    Ich finde zum Beispiel die Panem-Verfilmungen sehr gut, weil sie mir das auffangen und bieten, was mir in den Romanen fehlt: die Beschreibung der Welt, die Atmosphäre. Außerdem finde ich den Charakter Katniss, so wie er im Film dargestellt wird, schlüssiger. Ein negatives Beispiel ist für mich der erste Film der Biss-Reihe (die anderen kenne ich nicht). Da sieht man, wie problematisch es ist, dass man im Buch die Gedanken von ihr hören kann, im Film wird das aber allein über Blicke kompensiert. Das wirkt unfreiwillig lustig auf mich. Auch die weiße Haut der Vampire - das ist für mich überzeichnet.

    Liebe Grüße
    Melissa

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    1. Hi Melissa!
      Na dann sehen wir das ja ganz ähnlich.
      Lustigerweise haben die meisten der Gewinnspielteilnehmer genau diese zwei Film-Beispiele genannt, die du auch angesprochen hast. Panem und die bis(s)igen Vampire, jeweils als Positiv- und als Negativbeispiel. Hier scheinen sich auch fast alle einig zu sein. Jetzt fiebern wir alle gemeinsam dem letzten Teil der Panem-Verfilmung entgegen!
      Liebe Grüße und danke für deinen Blubberbesuch!
      Anka

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  2. Hallo Anka!

    Menno, so lange war ich nicht mehr unterwegs und jetzt sehe ich hier dein whrschl. altes neues Design zum ersten Mal. sehr schön geworden. ♥

    Der Beitrag von die ist sehr informativ und schön. So, wie du das Thema aufgegriffen hast, finde ich es sehr umfassend besprochen. Natürlich darf und kann jeder seine eigene Meinung zu diesem Thema haben. Man sollte stets eine Verfilmung als etwas eigenständiges und neues sehen, anstatt es mit der Grundlage zu vergleichen. Die Brille sollte man vergessen, weil wie du schriebst, das nicht aufgehen kann. Wie soll man eben ein ganzes Buch in einen Film packen. Das wird nicht funktionieren.

    Ich persönlich finde Verfilmungen oft besser, als die Bücher. Natürlich kommt es auf die Thematik an. Aber wenn es Blockbuster - Verfilmungen sind, schaue ich oft lieber den Film, als das Buch zu lesen. Von der Panem-Triologie, über die Tolkien- Sachen bishin zu Harry Potter. Klar, teilweise habe ich die Bücher nicht gelesen. Aber das auch, weil ich mich dazu durchringen konnte ( wie bei Harry Potter) und dann die Filme doch wieder so gut waren, dass ich sie viel zu gern schaue.

    Ich bin mal gespannt auf die Verfilmungen am Horizont, die noch so kommen werden. Boy 7 als deutsche Produktion wird auch einen Blick wert sein. :)

    Schuhuuig liebe Grüße
    der buchkauz

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    1. Hey lieber Buchkauz,

      toll, dass du vorbeischaust! So lang gibt es mein neues Design noch gar nicht, also alles paletti :) Danke für dein Feedback!

      Es ist spannend zu lesen, dass du in den meisten Fällen die Verfilmungen besser findest und diese bevorzugt anschaust. Das kann ich aber verstehen. Wir fangen auch gerade an, die Potter-Filme wieder anzuschauen. Sie haben noch mal einen ganz anderen Zauber als die Bücher, wobei ich auch hier lieber nicht vergleichen möchte. Beide Medien sind - getrennt voneinander betrachtet - absolut lesens- bzw. sehenswert!

      Liebe schuhuuuige Grüße zurück!
      Anka

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  3. Wie Melissa schon sagt, sind das zwei unterschiedliche Sachen. Klar denke ich dann, hmm, das ist im Buch anders. Aber nicht unbedingt schlechter. Panem als Film finde ich 100 mal besser. Und jetzt Margos Spuren, auch wenn ich Cara nicht passend fand, hat das super gemacht. Die haben die Essenz eingefangen.
    Ich liebe Bücher, aber ich liebe auch Filme und drehen - deswegen mache ich wahrscheinlich auch Youtubevideos :D

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    1. Hi Neni!

      Danke für deinen Stöberbesuch! Mir persönlich gefallen die Panem-Filme auch besser als die Bücher. Margos Spuren habe ich weder gelesen noch im Kino angeschaut, aber eines von beiden werde ich sicher noch tun.

      Liebe Grüße
      Anka

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  4. Huhu :)
    Früher war ich echt enttäuscht, wenn die Verfilmung so viel "schlechter" war als das Buch. Aber heute vergleiche ich beides einfach nicht mehr allzu stark und dadurch gefällt mir meist auch der Film recht gut :D
    Besonders schlecht war meiner Meinung nach der 1. Twilight-Teil. Dadurch habe ich zwar angefangen, die Bücher zu lesen, aber trotzdem..
    Die beste Buchverfilmung ist für mich immer noch der erste Teil der Chroniken von Narnia. Das Buch dazu ist echt fast genauso und die Umsetzung ist einfach toll ♥

    Liebe Grüße,
    Jana
    http://zauberhaftebuecherwelt.blogspot.de/

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    1. Hallöle Jana!
      Das Gefühl der Enttäuschung kenne ich auch. Es ist immer leicht zu sagen, man soll Film und Buch nicht miteinander vergleichen, denn im Endeffekt tut man es doch. ;)
      Das Twilight-Beispiel für eine schlechte Verfilmung wurde sehr häufig genannt, was ich verstehen kann. Ich liebe den ersten Twilight-Band, den Film fand ich nur mittelmäßig.
      Die Narnia-Filme sind wundervoll, da stimme ich dir zu.
      Viele liebe Grüße
      Anka

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  5. Tja, Buchverfilmungen sind wirklich ein Thema für sich. Ich finde grundsätzlich, dass Filme nicht haargenau mit dem Buch verglichen werden sollten. Es sind eigenständige Werke. Ein Buch kann einen ganz anderen Spannungsbogen als ein Film haben. Bei einem Film kann nie alles aus dem Buch umgesetzt werden. Er hat ein viel höheres Handlungstempo als ein Buch.
    Besonders gelungen finde ich die Harry Potter Verfilmungen. Ich finde sie haben sich unglaublich viel mühe gegeben die Welt rund um HP realistisch und detailgetreu umzusetzen. Wirklich enttäuscht war ich von den Bis(s) Filmen und CoB. Es ist eben eine Kunst für sich Bücher filmisch umzusetzen :)

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    1. Du sagst es, "es sind eigenständige Werke", trotzdem wird man immer wieder dazu verführt, Film und Buch miteinander zu vergleichen.
      Danke für deine genannten Beispiele. Auch ich liebe die Harry Potter Filme und war ein bisschen Enttäuscht von den Bis(s)-Filmen, insbesondere vom letzten...
      Liebe Grüße
      Anka

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