Rückblick auf zwei spannende Lesungen mit Wulf Dorn [Teil 1 - Oberkochen]


Nun mache ich es mir bequem, lausche dem Gewitter draußen und fange an, meine Erinnerungen an die zwei Dorn-Lesungen im Juni in Worte zu fassen...


Los ging es am 15.06.12 in Aalen - Oberkochen. Schon Wochen vorher hatte ich mich auf diese Lesung gefreut. Ich wusste ja bereits, was uns erwartet und freute mich ganz besonders auf das Wiedersehen mit dem sympathischen Autor. Nach der Arbeit ging es also direkt weiter ins schöne Örtchen Oberkochen. Auch ohne Navi fand ich die richtige Straße im ersten Anlauf und als ich dann auch Wulfs Auto entdeckte, wusste ich, dass ich richtig war. Vor der historischen Stadtbücherei setzte ich mich noch einen Moment in die Sonne und wartete auf Claudia und ihre Freundin Kerstin. Bereits dieses Treffen war ein Highlight für mich, denn die liebe Claudia "kannte" ich bisher nur aus diversen e-Mails. Sie hatte mich nämlich nach dem Lesen meines letzten Lesungsberichtes von Wulf Dorn *klick* einfach angeschrieben und so begann ein toller Austausch über unsere liebste Spannungsliteratur. Dass wir jetzt zusammen eine Lesung von Wulf Dorn besuchen und uns auch persönlich einmal treffen würden, war mir damals noch nicht klar. Ist es nicht toll, wie Lesen verbinden kann?


Nach kurzem Warten trafen die zwei ein und wir merkten schnell, dass
1. wir uns auch "offline" prima verstanden und auf ein und derselben Wellenlänge surften
2. wir beide richtig aufgeregt vor der bevorstehenden Lesung waren und dem Wiedersehen mit Wulf entgegen fieberten.

Dass der Abend am Ende aber soooooo toll werden würde, ahnten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht!

Schnell checkte uns Claudia auch online via Facebook ein. 
Die urige Bücherei, in der die Lesung stattfinden sollte, gefiel mir auf Anhieb. Als Leseratte ist es nun mal auch schwer, sich zwischen so vielen Büchern NICHT wohl zu fühlen. Früher war das Gebäude eine kleine Kirche, wie sich später, während der Lesung, herausstellen sollte. Die kalte Stille, die oftmals in einer Kirche herrscht, blieb aber aus, sie fand ihren Platz lediglich auf dem ein oder anderen weißen Buchcover... 
Wunderschöne Sprüche und Zitate zierten die Wände und luden, mit einem guten Buch in der Hand, zum Stöbern und Verweilen ein. 


Beim Betreten der Bücherei ließ ich meinen Blick schweifen und entdeckte ihn schnell. Wulfs Überraschung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, als er hinter mir auch Claudia entdeckte, mit deren Erscheinen er nun überhaupt nicht gerechnet hatte, schließlich wohnt sie in Berlin. Nach einer sehr herzigen Begrüßung und einer kurzen Plauderei, schlenderten wir durch die Regalreihen und begutachteten den obligatorischen Verkaufstisch. Unsere Taschen und Jäckchen platzierten wir direkt in der ersten Reihe, wobei ich doch lieber in der gemütlichen "Kinderleseecke" Platz genommen hätte...
So saßen wir kurz darauf "lesungsbereit" direkt vor Wulf, blödelten mit ihm herum und freuten uns auf 20:00 Uhr. Unsere Stimmung war viel zu albern für eine Thrillerlesung, doch Wulf Dorn wäre nicht Wulf Dorn, wenn er uns nicht direkt mit seinen ersten gelesenen Sätzen in eine dunkle Gänsehautstimmung versetzen könnte. 


Ja, ich kannte seine Lesung aus "Dunkler Wahn" bereits. Zwischenzeitlich hatte ich das Buch auch selbst gelesen, trotzdem konnten mich seine Zeilen auf ein Neues fesseln. Da ich wusste, wie die wahnsinnige Geschichte ausgeht, achtete ich auf ganz andere Details, die ich beim Schmökern wohl "überlesen" hatte und sah viele Momente mit einem ganz anderen Auge. Mein Lesungungs-Highlight war dieses Mal nicht die "Stimme" von Nikolas Mossner (obwohl sie wirklich ein absolutes Schmankerl ist!!), sondern die zusätzliche Passage, die Wulf anlässlich der besonderen Location gewählt hatte, nämlich das Aufeinandertreffen von Felix Thanner und der Mörderin im Beichtstuhl. Rückblickend betrachtet, eine unheimlich interessante, gruselige, spannungsgeladene und emotionale Szene, die Wulf toll präsentiert hat.


Aufgrund dieser zusätzlichen Passage, war diese Lesung länger, als im Januar in Neu-Ulm. Um kurz nach 21:00 Uhr schlug Wulf sein Buch zu und stellte sich den Fragen seiner rund 30 Zuhörer. "Was ist ein Stalker?", "Kann ich nach dem Lesen noch schlafen?", "Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?" Jede Frage wurde ausführlich, mit viel Geduld, Charme und Witz beantwortet. So erzählte uns Wulf z.B. von dem einen Tag vor ca. 30 Jahren, an dem er seine erste Kurzgeschichte verfasst hatte. Anstatt Latein-Vokabeln zu büffeln, hatte er es vorgezogen, sein bis dato leeres Vokabelheft mit einer Geschichte zu füllen. Er hatte eine andere Welt erschaffen, neue Figuten kennen gelernt und plötzlich war der Funke übergesprungen.

Natürlich gab er seinen Lesern nach der Fragerunde noch die Möglichkeit, ihre mitgebrachten oder neu erwobenen Bücher signieren zu lassen. In diesem Moment ist übrigens die tolle Widmung entstanden, die er in mein Verlosungsexemplar von "Dunkler Wahn" geschrieben hat.

Nach der Lesung ist vor der Lesung - so saßen wir noch in einer kleinen gemütlichen Runde zusammen und plauderten mit Wulf über die anstehende Benefizlesung in Olpe *klick* , unsere "Wunschlesung" in Fahlenberg und und und. Abschließend versammelten wir uns in der süßen "Kinderleseecke" für ein Erinnerungsfoto. Hierbei enstanden tolle Schnappschüsse, die zeigen, dass Thrillerlesungen durchaus sehr lustig sein können!


Hach ja, es war ein ganz besonderer und toller Abend! Wieder ein Erlebnis, an das ich super gern zurückdenke! Nicht nur die Lesung an sich, sondern das ganze "Drumherum" war perfekt! Das Treffen mit Claudia, das Wiedersehen mit Wulf und natürlich unsere legendäre, verrückte "Blumen-klau-und-unter-den-Scheibenwischer-von-Wulfs-Flitzer-geklemmt"-Aktion! Ein Blumengruß der anderen Art - sicher musste Wulf laaaange rätseln, um den Absender dieser Blume zu entlarven... wahrscheinlich tappt er immernoch im Dunkeln... :)))


So sieht es aus, wenn ich mich eigentlich kurz fassen und zwei Lesungsberichte in einen packen wollte. Daraus wird wohl nichts! Über die zweite Lesung in Leipheim werde ich dann in den nächsten Tagen berichten (der Bericht ist fertig, ihr findet ihr H I E R), ich hoffe, ihr verzeiht mir mein "dornisiertes" Geblubber! Sobald der zweite Bericht getippt ist, werde ich mich "entdornen" und erst im September wieder zu schwärmen beginnen...


Die Fotos unterliegen alle dem Copyright von Claudia! Danke dir, dass ich sie hier in meinen Bericht einbauen darf!!


Kleiner Nachtrag.... soeben entdeckt! Hier könnt ihr mal für 10 Minuten in die Oberkochener Lesung hinein hören und -sehen ("Beichtstuhl-Szene")



Kommentare

  1. Mensch, da hast du es aber erfolgreich geschafft einen neidisch zu machen. Ganz toller Bericht und super schöne Fotos.
    Schön, dass du einen so tollen Tag hattest.
    Bisher habe ich von Herrn Dorn noch nichts gelesen. SOllte ich das wohl mal nacholen?!

    LG
    Iris

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    1. @Iris
      Es ist einfach unheimlich schön zu sehen, wie nahbar unsere deutschen Autoren sind und welch angenehmen Kontakt sie zu ihren Lesern pflegen.
      Gell? Die Fotos sind toll geworden! Danke noch mal an CLaudia!!
      Ja, definitiv nachholen! Vielleicht hast du ja bei meinem aktuellen Gewinnspiel Glück??
      Liebe Grüße
      Anka

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  2. Grüß Dich, Anka.
    Bücher nehmen ein Zeitstück aus dem Ganzen, machen es wiederholbar, nachvollziehbar, einsehbar. Bücher stehen für eine Idee, die spalten wie einen kann. Bücher sind letztendlich Ausdruck für einen vielseitigen (!) Eindruck. Ich denke, Dein Text zur Lesung bringt alle diese Elemente zum Vorschein.
    Anmerkenswert, daß die Lesung nun just in einer ehemaligen Kirche ihr Publikum fand. Den Beichtstuhl wird es wohl nicht mehr inventarisch gegeben haben ;-)

    bonté

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    1. @bonté
      Nee, den Beichtstuhl habe ich tatsächlich nicht gefunden ;)

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  3. Wow, ein toller Bericht! Und schöne Fotos! Klingt nach einem rundum gelungenen Tag. :-)

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    1. @buchstabentraeume
      jaaaaa, es war ein wirklich toller abend!! danke für dein liebes feedback!!

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