::: Rezension: Das Labyrinth erwacht ~ Rainer Wekwerth ::::




· Titel: Das Labyrinth erwacht (#1)
· Autor: Rainer Wekwerth
· Medium: Hardcover (408 Seiten)
· Verlag: Arena Verlag (Januar 2013)
· ISBN: 978-3-401-06788-9
· Genre: Jugendthriller (ab 14 Jahren)


Reiheninfo:
(1) Das Labyrinth erwacht
(2) Das Labyrinth jagt dich (ab Sommer 2013)
(3) Das Labyrinth kennt keine Gnade (ab 2014)
 




K U R Z B E S C H R E I B U N G

Das Labyrinth. Es denkt. Es ist bösartig.
Sieben Jugendliche werden durch Raum und Zeit versetzt.
Sie wissen nicht mehr, wer sie einmal waren.
Aber das Labyrinth kennt sie.
Jagt sie.
Es gibt nur eine einzige Botschaft an jeden von ihnen:
Du hast zweiundsiebzig Stunden Zeit das nächste Tor zu erreichen oder du stirbst.
Problem Nummer Eins, es gibt nur sechs Tore.
Problem Nummer Zwei, ihr seid nicht allein.
Text- und Coverquelle: Arena Verlag


A N K A S   G E B L U B B E R

Stellt euch vor, ihr wacht irgendwo auf einer Wiese auf, wisst nicht, wo ihr seid, geschweige denn, WER ihr seid. Ihr könnt euch lediglich an euren Namen erinnern... mehr ist da nicht. Plötzlich steht ein Kerl vor euch, mustert euch von oben bis unten. Ihr stellt fest, ihr seid nackt. Ihr kennt den Typen nicht. Er erzählt euch, dass ihr in Gefahr seid und sofort mit ihm mitkommen sollt.
Wie reagiert ihr?

So oder ähnlich ergeht es den 7 Protagonisten aus Rainer Wekwerths neuem Jugendthriller "Das Labyrinth erwacht", dem ersten Teil einer Trilogie. Schon nach den ersten Sätzen ist man mittendrin im Geschehen. Wozu eine Einleitung, wenn auch die Jugendlichen nichts von ihrer Vorgeschichte wissen. Dem Autor gelingt es hervorragend, seine Leser direkt in diese unbekannte Welt hineinzusetzen und sie, genau wie die Protagonisten auch, ihrem Schicksal zu überlassen.

Ziemlich schnell treffen die 7 Jugendlichen (3 Mädchen und 4 Jungen) aufeinander und finden heraus, dass sie Teil eines perfiden Spiels um Leben und Tod sind. "Das Labyrinth" stellt ihnen ein Zeitultimatum, während dessen sie einen Ausgang aus dieser "Welt" finden müssen. Der Ausgang wird durch 6 Tore gekennzeichnet. Das bedeutet, dass einer von ihnen zurückgelassen werden muss. Der Weg zu den Toren gestaltet sich nicht nur aufgrund der unglaublichen Hitze sehr beschwerlich. Die 7 Jugendlichen werden verfolgt, von wem oder was wissen sie aber nicht. Schnell wird ihnen bewusst, dass sie sich nicht nur ihren unheimlichen Verfolgern, sondern auch ihren größten Ängsten stellen müssen, um die nächsten Stunden zu überleben. 

Rainer Wekwerth schickt eine ziemlich explosive Zusammenstellung an Charakteren ins Labyrinth. Wir haben es hier mit starken, skrupellosen, cleveren, schnellen, unheimlichen, schrägen und unberechenbaren Typen zu tun. Allein sind sie dem Tode geweiht, nur zusammen als Team können sie die Tore in die nächste Welt erreichen. Schon am ersten gemeinsamen Abend zeigt sich, dass die Zusammenarbeit bei solch einer Truppe schier unmöglich ist. 
Um jeden einzelnen Charakter besser kennenzulernen, lässt der Autor seine Leser die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln erleben. Mal erfahren wir, welche Gefühle der Anführer Jeb für die hübsche Jenna hegt, mal schmieden wir zusammen mit León einen Plan für einen Alleingang, mal überwinden wir unsere Höhenangst mit Tian und wieder ein anderes Mal spüren wir, welche Kälte und welche Skrupellosigkeit in Kathy steckt. Anfangs fand ich diesen ständigen Wechsel zwischen den einzelnen Protagonisten etwas anstrengend. Viel lieber hätte ich mich auf einen (oder vielleicht zwei) von ihnen konzentriert. Mir fehlte so ein bisschen der Draht und die Verbundenheit, die man normalerweise beim Lesen zu den Charakteren aufbaut. Dieses Gefühl ließ aber bald nach und jetzt im Nachhinein betrachtet, finde ich die Wahl der vielen verschiedenen Erzählperspektiven absolut gelungen.

Der Titel, die Kurzbeschreibung und der grobe Aufbau der Geschichte haben mich von Anfang an an die "Maze Runner"-Trilogie (Die Auserwählten (1) Im Labyrinth + (2) In der Brandwüste) von James Dashner erinnert. Tatsächlich findet man beim Lesen einige Parallelen, doch die Geschichte ist eine ganz andere und man sollte die Bücher nicht miteinander vergleichen. Wer jedoch (wie ich) Feuer und Flamme für die "Maze Runner"-Trilogie war, wird auch "Das Labyrinth erwacht" lieben.

Die 408 Seiten lesen sich aufgrund der hohen Spannung flott hintereinander weg. Ich hatte Schwierigkeiten, das Buch auch mal wieder aus der Hand zu legen. Als ich die letzten 100 Seiten vor mir hatte, war ich den ganzen Tag über unruhig und konnte es gar nicht abwarten, am Abend wieder ins Labyrinth einzutauchen.

"Das Labyrinth erwacht" ist nichts für Warmduscher. Hier wird's brutal, hier wird gekämpft, hier wird über Leichen gegangen. Trotzdem darf eine ganz ganz zarte "Liebesgeschichte" nicht fehlen, die die ganze Situation noch emotionaler werden lässt.

Mich konnte Rainer Wekwerth mit diesem fulminanten Trilogieauftakt zu 100% fesseln, begeistern und mitreißen. Zum Glück müssen wir auf Band 2 "Das Labyrinth jagt dich" nicht allzu lang warten. Die spannende Fortsetzung soll bereits in diesem Sommer 2013 erscheinen.



Blubbert mit mir!