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Medium: Klappenbroschur (336 Seiten)
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Verlag: Loewe Verlag (März 2013)
· ISBN: 978-3-7855-7573-4
· Genre: Jugendthriller (ab 14 Jahren)
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Preis: 12,00 Euro
K U R Z B E S C H R E I B U N G D E S V E R L A G E S
Das Spiel ist aus.
Die Maus ist tot.
Die Katze hat gewonnen.
Sina ist untröstlich. Weshalb musste ihre Familie ausgerechnet von Berlin nach Kranbach ziehen? Der einzige Lichtblick: Die angesagtesten Mädchen der Schule freunden sich mit ihr an und sogar ihr Schwarm Frederik scheint in sie verliebt zu sein. Aber kurz nach ihrem ersten Kuss verunglückt Rik und fällt ins Koma. Sina findet Halt bei ihren neuen Freundinnen – doch sie weiß nicht, dass hinter deren strahlender Fassade ein tiefer, grausamer Abgrund lauert. Plötzlich nimmt ein übles Spiel seinen Lauf, das Sinas schlimmste Albträume wahr werden lässt. Und ein Ende ist nicht abzusehen ...
Textquelle: Loewe Verlag
Die Maus ist tot.
Die Katze hat gewonnen.
Sina ist untröstlich. Weshalb musste ihre Familie ausgerechnet von Berlin nach Kranbach ziehen? Der einzige Lichtblick: Die angesagtesten Mädchen der Schule freunden sich mit ihr an und sogar ihr Schwarm Frederik scheint in sie verliebt zu sein. Aber kurz nach ihrem ersten Kuss verunglückt Rik und fällt ins Koma. Sina findet Halt bei ihren neuen Freundinnen – doch sie weiß nicht, dass hinter deren strahlender Fassade ein tiefer, grausamer Abgrund lauert. Plötzlich nimmt ein übles Spiel seinen Lauf, das Sinas schlimmste Albträume wahr werden lässt. Und ein Ende ist nicht abzusehen ...
Textquelle: Loewe Verlag
A N K A S G E B L U B B E R
Schon
letztes Jahr konnte mich Janet Clark (deren Name zwar sehr amerikanisch klingt,
hinter dem sich aber eine super sympathische deutsche Autorin verbirgt) mit
ihrem ersten Jugendthriller "Schweig still, süßer Mund" (meine
ausführliche Rezension findet ihr HIER) begeistern... und das lag nicht nur an dem
wunderschönen, auffälligen Cover. Im Januar 2013 verschlang ich dann ihren
zweiten Erwachsenenthriller und kürte ihn direkt zu meinem Lesehighlight des
Monats. Vor wenigen Wochen erschien nun ihr zweiter Jugendthriller - natürlich
musste auch dieser sofort von mir gelesen werden.
In
"Sei lieb und büße" geht es um das Schicksal der 17-jährigen Sina,
die vor Kurzem mit ihrer Familie von Berlin nach Kranbach gezogen ist. Es fällt
ihr schwer, neue Freunde zu finden. Erst als sie sich Hals über Kopf in ihren
Basketballtrainer Rik verknallt, er ihr nicht abgeneigt zu sein scheint und
sich sogar mit ihr treffen möchte, blüht sie auf. Doch zu diesem Treffen kommt
es nie. Rik hat einen Fahrradunfall und liegt von nun an im Koma. Sina glaubt
nicht an einen Zufall, schließlich wollte er ihr ein Geheimnis anvertrauen, das
ihn wohl ziemlich belastet hat. Schnell scheint eine Verdächtige gefunden und
Sina erhält überraschende Unterstützung. Drei Mädchen aus ihrer Stufe, um die
sie bisher eher einen großen Bogen gemacht hat, bieten ihr ihre Hilfe und ihre
Freundschaft an.
Leider
merkt Sina nicht, welche Absicht hinter dem vorgegaukelten Interesse ihrer drei
neuen Freundinnen steckt und befindet sich schließlich mittendrin, eingesperrt
in einem Käfig aus Rache, Schuldgefühlen, Angst, Wut, Verzweiflung, Mobbing
und... Mord.
Wir
haben es hier nicht mit einem Thriller zu tun, in dem die Autorin ein großes
Geheimnis um den Täter macht - nein, ganz im Gegenteil. Direkt zu Beginn
präsentiert sie ihren Lesern, wer die Rolle "des Bösen" innehat. Man
könnte meinen, dass sich so die ganze Spannung in Luft auflöst, aber nein.
Janet Clark erschafft eine ganz andere Art von Spannung, fokussiert ihre
Protagonistin, geht ganz dicht ran und schafft es so, Sinas Angst auf ihre
Leser zu transportieren.
Obwohl
ich die Täter von Anfang an kannte, wollte ich wissen, wie sich das Drama um
Sina und Rik entwickelt. So entstand ein flotter Lesefluss, je tiefer ich in
die erschreckende Geschichte eintauchte. Ich habe sehr mit der jungen Sina
mitgefühlt, über der ein wahres Unwetter ausbricht. Umzingelt von
dunklen Gewitterwolken trägt sie jedoch weiterhin ihre rosarote Sonnenbrille
und bemerkt das Unheil erst, als die ersten Blitze bereits über den Himmel
zucken, das erste laute Donnergrollen wie ein Echo widerhallt und die Chance,
das Unwetter unbeschadet zu überstehen, gleich 0 ist.
Janet
Clark widmet sich in ihrem neuen Jugendthriller gleich zwei brisanten
Themen.
Zum
einen zeigt sie die Unberechenbarkeit des Cyber-Mobbings auf. Was früher
lediglich "im kleinen/überschaubaren Rahmen" mit bösen Streichen und
Erpressung in der Schule begann, weitet sich heutzutage schnell auf die
sozialen Netzwerke wie Facebook, SchülerVZ und Co. aus. Gerüchte verbreiten
sich schneller und die Hemmschwelle, doch mal ordentlich mitzumischen, fällt,
da im Internet eine gewisse Anonymität gewährleistet ist. Hier wird beleidigt,
aufgehetzt und fertig gemacht. Wozu dieser immense Druck führen kann, erfahren
die Leser dieses Thrillers in aller Deutlichkeit. Ich wollte die Hand ausstrecken,
mich von den Seiten losreißen und dem jungen Mädchen zu Hilfe eilen, als alle
anderen wegsahen...
Das
zweite Thema, das Janet Clark hier anspricht und das mich persönlich im ersten
Moment noch mehr erschüttert hat, ist Sinas manisch depressive Mutter. Auch
hier haben wir es wieder mit einer gewissen Unberechenbarkeit zu tun. Die
Ausbrüche kommen von einer Sekunde auf die andere. Teller, Gläser und Vasen
fliegen, sodass Sina ihren kleinen Bruder nur noch schnell mitziehen und in
Sicherheit bringen kann, bevor er zur lebenden Zielscheibe eines Geschosses
wird. Sina ist so ein bewundernswertes Mädchen. Was sie mit ihren jungen Jahren
alles leistet, wie rührend sie sich um ihren kleinen Bruder kümmert, wie toll
sie den Haushalt schmeißt, wie sehr sie (trotz allem) ihre Mutter liebt und wie
stark sie sich nach außen hin zeigt... Was dieses Mädchen alles ertragen muss,
ist unvorstellbar. Die Rolle des Vaters in dieser Geschichte hat mich
unglaublich wütend gemacht. Er weiß um die Krankheit seiner Frau, weiß, wie
sehr seine Kinder leiden, flüchtet sich aber lieber in Arbeit und bleibt oft
tagelang "verschollen".
Mich
hat dieses Buch sehr bewegt und erschreckt, da die Beschreibungen absolut
realistisch erscheinen. Natürlich ist "Sei lieb und büße" ein
fiktiver Roman, aber sicherlich existiert Sina irgendwo. Sie heißt dann
vielleicht Sandra, Michelle oder Jessica, aber ich bin mir sicher, dass es viele
solcher Schicksale gibt, die leider unentdeckt bleiben, weil
"wegschauen" einfach bequemer ist, als einzugreifen.
Insgesamt
haben mir der Plot und der Aufbau der Geschichte gut gefallen. Auch die
Charaktere handelten meines Erachtens schlüssig und wirkten auf mich sehr
authentisch. Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Blickwinkeln betrachtet
und erzählt, sodass man als Leser stets genau im Bilde über sämtliche Geschehnisse
ist, während die Protagonisten oft noch im Dunkeln tappen. Eine tolle
Möglichkeit, die Geschichte zu erzählen, besonders die Tagebucheinträge haben
mir gut gefallen. Janet Clark hat mir mit ihrem neuesten Jugendthriller
spannende und bewegende Lesestunden beschert. "Sei lieb und büße"
zählt definitiv zu den Büchern, die mich noch lange Zeit begleiten werden.
Wenn euch dieses Buch gefallen hat, schaut euch auch mal diese
Titel an:
(Ein Klick aufs Bild leitet euch zu
weiteren Infos zum jeweiligen Buch)
Besucht mich doch auch mal hier:
Mir hat Schweißg still süßer Mund auch schon gut gefallen. Das Buch klingt sehr spannend und behandelt wirklich interessante und wichtige Themen. Es landet gleich mal auf meine Wunschliste.
AntwortenLöschenDanke für deine tolle Rezenion!
Liebe Grüße
Vanessa
Ich muss mir endlich auch mal ein Buch von der Autorin besorgen :) Alle schreiben so viel Gutes und die Bücher klingen wirklich spannend.. Aber zur Zeit ist Kaufverbot und SuB Abbau angesagt :S
AntwortenLöschenHallo Anka.
AntwortenLöschenDen mordenden Butler bereits zu Anfang einer Geschichte zu kennen, ist allerspätestens seit Inspektor Columbo ("Eine Frage hätte ich da noch!")kein Grund mehr für Spannungsarmut. Definitiv!
Zudem erwartet die Leserschaft Gerechtigkeit - im überschaubaren Kosmos einer Story auf jeden Fall.
Words kill, heißt es nicht grundlos. Mobbing, Ausgrenzung oder kollektiv begangene Erniedrigung - all dies solide Grundsteine, auf denen sich in letzter Konsequenz jede normierte Unmenschlichkeit errichten läßt.
Wie Du treffend anführst, ein gutes Buch!
bonté
Tolle Rezension. Das Buch schaue ich mir mal näher an :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße!