::: Rezension: Gelöscht ~ Teri Terry :::


< --- Happy Weekend Give Away #2



Gelöscht

·  Autor: Teri Terry

·  Originaltitel: Slated
·  Medium: Hardcover (432 Seiten)
·  Verlag: Coppenrath Verlag (Juni 2013)
·  ISBN: 978-3-649-61183-7
·  Genre: Dystopie (ab 14 Jahren)
·  Preis: 17,95 Euro 


 
 
 
Kurzbeschreibung des Verlages


Kylas Gedächtnis wurde gelöscht, ihre Persönlichkeit ausradiert, ihre Erinnerungen sind für immer verloren.  Kyla wurde geslated.
Aber die Stimmen aus der Vergangenheit lassen die Sechzehnjährige nicht los – hat sie wirklich unschuldige Kinder bei einem Bombenanschlag getötet? Zählte sie zu einer Gruppe von gefährlichen Terroristen? Und warum steht ein Bild von ihr auf einer geheimen Webseite mit vermissten Kindern? Kyla wird immer wieder von Flashbacks aus ihrem früheren Leben eingeholt und merkt allmählich, dass ihre wahre Identität ein großes Geheimnis birgt. Gemeinsam mit Ben, einem anderen Slater, in den sie sich verliebt, begibt sie sich auf die Suche nach der Wahrheit – doch wem kann sie überhaupt noch vertrauen?
Der spannende Jugendroman von Teri Terry war bereits in England ein Bestseller.



Ankas Geblubber


Beim Durchstöbern der Sommer-Neuerscheinungen, sprang mir das Cover von "Gelöscht" direkt ins Auge. Ich überflog die Kurzbeschreibung und schon stand fest: Diese neue Dystopie MUSST du lesen! Bereits in England gehypt, soll Teri Terrys Trilogieauftakt nun Deutschland erobern.

"Aber wie kann ich wissen, wer ich jetzt bin, wenn ich nicht weiß, wer ich war?"
S. 165
 
Ich tat mich beim Lesen schwerer als erwartet - nach den ersten 100 Seiten musste ich etwas ernüchtert feststellen, dass "Gelöscht" anders ist als andere Dystopien. Während es in "Legend", "Die Bestimmung", "Dark Canopy" und Co. schon von Anfang an äußerst spannend und rasant zur Sache geht, tröpfelt die Handlung in "Gelöscht" mit einem geslateten Dauergrinsen vor sich hin. 
Kyla ist 16 Jahre alt und wird von ihrer neuen Familie aus einem Krankenhaus, in dem sie die letzten Wochen verbracht hat, abgeholt. An die Zeit vor ihrem Krankenhausaufenthalt kann sich das Mädchen nicht mehr erinnern, denn sie wurde geslated. Mitte des 21. Jahrhunderts wird Jugendlichen, die auf die schiefe Bahn geraten sind, eine zweite Chance gegeben. Sie geben ihre Erinnerungen und erhalten dafür, mithilfe einer Art "Gedächtnis-Resets", die Möglichkeit eines kompletten Neustarts. Bis zu ihrem 21. Lebensjahr werden sie von nun an überwacht und kontrolliert, sodass kriminelle Energien sofort bemerkt und ausgeschaltet werden können - klingt doch eigentlich nicht schlecht, oder?

"Ich weiß nicht, was ich getan haben könnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals etwas so Grauenhaftes hätte tun können. Und du auch nicht. Aber wir werden es nie erfahren. Wir können nur unser Leben leben, wie es jetzt ist: die sein, die wir jetzt sind."
S. 165

Doch wie fühlt man sich, wenn man so gar nichts von seiner Vergangenheit weiß, nur, dass sie nicht gerade rosig war und man womöglich als Terrorist mehrere Menschenleben auf dem Gewissen hat (was in dieser Zeit nicht unüblich ist)? Kann man darüber hinwegsehen und sich voll und ganz auf sein neues Leben konzentrieren? Kylas Schwester Amy, die ebenfalls geslated wurde, scheint es sehr gut zu gelingen, doch Kyla ist anders. Nachts wird sie von Albträumen heimgesucht, die jedoch so intensiv und real wirken, als hätte sie all diese grausigen Szenen am eigenen Leib erfahren müssen. Sind es tatsächlich Erlebnisse aus ihrem früheren Leben? Kann sie sich als Einzige an die Zeit erinnern, bevor sie geslated wurde? 

Nicht nur Kyla, auch ich als Leserin tappte im Dunkeln und stellte mir ebendiese Fragen immer wieder aufs Neue. Ein unheimlich interessantes und umfangreiches Thema, das auch nach der letzten Seite des Buches, noch längst nicht ausgeschöpft ist.

"Wer Kyla auch ist, es gibt noch eine andere Person, die sich in ihr versteckt. Und vor ihr fürchte ich mich am allermeisten."
S. 170 

Die Darstellung des Regimes und der Gesellschaft, in die Kyla hineingeboren wurde, ist der Autorin sehr gut gelungen. Es wird viel verschleiert, die Kontrolle ist allgegenwärtig und die Lorder sind mit ihren Augen und Ohren überall. Sobald sich jemand gegen die vorherrschende Politik äußert oder sie gar in Frage stellt, wird er ruhig gestellt, ausgeschaltet... er verschwindet, ganz einfach und ganz schnell. Sein Verschwinden wird bemerkt, kümmert aber niemanden... es darf niemanden kümmern.
Ganz langsam und ruhig führt die Autorin ihre Heldin und ihre Leser an diese Problematik heran. Während sich die Protagonisten in anderen Dystopien bereits im ersten Drittel der Geschichte den Rebellen anschließen, braucht Kyla Zeit um zu begreifen. Ihre Entwicklung geht sehr langsam vonstatten, wirkte auf mich aber umso authentischer. 

Leider ist es mir auf den 430 Seiten nicht gelungen, eine Verbindung zu Kyla oder den anderen Charakteren wie dem Slater Ben, Kylas Schwester Amy oder ihren Freunden aufzubauen. Einzig und allein Kylas undurchsichtige Mutter weckte in mir die Neugierde und entlockte mir ein "Ich-fühle-mich-dir-in-gewisser-Weise-verbunden-und-möchte-dich-besser-kennen-lernen"-Gefühl. Insgesamt fehlte mir die Tiefe und das Salz in der Suppe. Die Geschichte war zwar sehr interessant, aber die Spannung, die das Buch zu einem Pageturner hätte machen können, blieb für mich, ebenso wie die emotionale Bindung, leider aus.

Das Ende dieses erstes Bandes wirft nun aber alle meine Gedanken und Leseerlebnisse noch einmal über den Haufen. Auf den letzten 10 Seiten hatte ich das Gefühl, einem Vulkanausbruch beizuwohnen. War das tatsächlich noch dasselbe Buch? Ich hatte schon fast abgeschaltet und das Buch abgehakt, da holte es mich mit einem Paukenschlag zurück. Fassungslos raste ich über die letzten Seiten und las sie sogar ein zweites Mal. Bitte waaas? Die Ereignisse überschlugen sich und ließen mich schließlich außer Atem und mit pochendem Herzen zurück. Auch wenn mich dieser Auftakt nicht zu 100% überzeugen konnte, so muss ich unbedingt wissen, wie es mit Kyla weiter geht. Band 2 "Zersplittert" wird hier in Deutschland im Frühjahr 2014 erscheinen und ich vermute stark, dass die Debütautorin ihr Pulver noch längst nicht verschossen hat.  

 
Wenn euch dieses Buch gefallen hat, 
schaut euch auch mal diese Titel an:
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Weitere Leser-/Bloggerstimmen zu "Gelöscht" findet ihr u.a....

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Kommentare

  1. Halli hallo

    Also ich mag ja auch die ruhigeren Dystopien und vor allem auch wenn man sehr lange im Dunkeln tappt!
    Ich bin mir jetzt wegen dem Ende doch eher noch am überlegen abzuwarten und mir vielleicht das Buch erst zu Weihnachten zu wünschen.
    Damit es dann nicht mehr sooo lange geht bis zum zweiten Band!

    Liebe Grüsse
    Bea

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    1. Hallo meine liebe Bea,

      na dann könnte "Gelöscht" ja genau das richtige Buch für dich sein.
      Eine gute Idee bis Dezember zu warten, dann musst du nicht so viel Zeit bis Band 2 überbrücken ;)
      Ich bin gespannt, wie es dir gefällt!

      Liebe Grüße
      Anka

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  2. Oho, jetzt hast du mich noch neugieriger gemacht und das obwohl ich eh schon neugierig darauf war! Man... klingt alles echt superspannend! Das Langsame klingt einerseits gut und andererseits nervenaufreibend, aber da stimme ich Bea zu: Es hat definitiv etwas.

    Liebe Grüße
    Chimiko

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    1. Liebe Chimiko,

      toll, dass ich dich neugierig machen konnte. Lies mal rein, vielleicht kann dich die Geschichte begeistern! Ich fand sie gut und freue mich sehr auf die Fortsetzung!

      Liebe Grüße
      Anka

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  3. Hallo Anka.
    Ich stelle mir vor wie das "Ohoooh" der letzten 10 Seiten Dir durch den Kopf ging. Anhand Deiner Zeilen zur ruhig(er)en Vorgeschichte ("mit geslatetem Dauergrinsen", pointiert umschrieben)vormute ich einmal vorwitzig, daß die Autorin damit den sedierten Geisteszustand Kylas umfangen will. Ähnlich wie wir tappt ja auch die Figur im Dunkeln ihrer Vergangenheit.
    Kyras Albträume deuten an, daß das Löschen nicht gründlich funktioniert hat. Ob sie tatsächlich solche Schuld auf ihr Gewissen geladen hat, bleibt dennoch offen. Kyra erinnert sich ja nicht an alles!

    Über die technischen Möglichkeiten einen kriminellen Menschen zu konditionieren ("A Clockwork Orange" von Anthony Burgess), oder gar Verbrechen im Voraus zu verhindern (Dicks Novelle "Minority Report") wird länger schon debattiert. Grundsätzlicher erscheint mir allerdings das Potential an Machtmißbrauch, das hinter solchen Möglichkeiten stände. Wie im vorliegenden Roman beschrieben definiert der Staat ja das "Verbrechen".
    Ich denke solche Romane sind - über den Unterhaltungswert hinaus - wichtig, stecken sie doch nach wie vor den Finger in gesellschaftliche Wunden.

    Bin also gespannt wie sich die Geschichte weiter entwickeln wird.

    bonté

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    1. Hallo Robert!

      Ja, du hast vollkommen recht. Ich finde solche Romane auch wichtig, zeigen sie doch (wenn auch rein fiktiv) die gesellschaftlichen Probleme auf. Gerade die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten des Slatens haben mich sehr nachdenklich gemacht, denn das "Löschen" wird nicht nur an kriminellen Jugendlichen angewandt, wie du sicher schnell vermutet hast. Darauf wollte ich aber in meiner Rezi nicht eingehen, sonst hätte ich zu viel vorweg genommen :)

      Viele Grüße
      Anka

      P.S. vielen vielen Dank für deine Post und deine Fiero Mail - du erhältst ganz bald eine Antwort ;)

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  4. Hmm das ist schon die zweite Rezi, die mich eher davon abhält, das Buch lesen zu wollen .. so weit mag ich gar nicht lesen, bis ich endlich auf den letzten 10 Seiten in :(

    Danke für die ehrliche Meinung!

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  5. Mir hat das Buch richtig gut gefallen, besonders die Charaktere konnten mich von Anfang an überzeugen ;)

    Liebe Grüße,
    Svenja

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  6. Ich fand es nur eher "Mittelmaß". Muss mir noch überlegen, ob ich die Fortsetzung haben will :)
    LG Jan

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