· Titel: Regenbogenasche
· Autorin: Anke Weber
· Medium: Klappenbroschur (253 Seiten)
· Verlag: ueberreuter (Juli 2013)
· ISBN: 978-3-7641-7005-9
· Genre: Jugendbuch
· FSK: empfohlen ab 12 Jahren
· Tags: Namibia, Tod, Liebe
· Preis: 12,95 Euro
Leseprobe (Verlinkung folgt, sobald die Verlagsseite wieder online ist)
K U R Z B E S C H R E I B U N G
Der Tod ist eine komplizierte Angelegenheit. Besonders, wenn der Tote der eigene Vater ist und seine Asche am falschen Ort lagert. Eine verwegene Idee hat sich in Rhina festgesetzt: Die Asche ihres Vaters muss nach Namibia gebracht werden – an den Ort, den er so geliebt hat. Diese Herzensangelegenheit erfordert einen echten Freund. Könnte der Junge vom Fahrradständer einer sein?
Eine skurril-poetische Geschichte über die Lebendigkeit des Todes und über die Liebe. Samtig wie die Wüste im Sonnenuntergang. Überschäumend wie das Meer. Und bunt wie Afrika.
A N K A S G E B L U B B E R
Ein Buch, das mit dem Satz "Sterben ist wie kacken" beginnt, kann nur
a) in die Hose gehen
oder b) ein absoluter Goldschatz sein.
Auf den ersten Seiten war ich mir noch nicht so sicher, welcher dieser beiden Punkte zutrifft, doch schon bald begann mein Herz aufgeregt schneller zu schlagen und ein breites Grinsen schlich sich auf mein Gesicht - ein sicheres Zeichen dafür, dass ich hier einen wahren Geheimtipp entdeckt hatte.
Rhina ist 14 fast 15 Jahre alt und eine Protagonistin, die auf der einen Seite so normal und unspektakulär ist, dass sie sich auf der anderen Seite von den Romanheldinnen aus anderen Jugendbüchern stark abhebt. Sie ist nicht so, wie man einen 14-jährigen Teenager gern in einem Buch darstellt: blauäugig, aufs andere Geschlecht fixiert, albern kichernd und ihre Grenzen austestend. Doch, vielleicht ist sie so, aber wenn sie so sein sollte, sind der Autorin andere Eigenschaften ihrer Heldin wichtiger, denen sie mehr Aufmerksamkeit schenkt. Rhina ist unheimlich gefühlvoll, sie hat einen starken Willen, sie kämpft für ihre Ziele, sie ist verträumt, sie ist auch mal ein typisches Mädchen, sie hat einen ganz besonderen Humor, sie ist abenteuerlustig und doch vorsichtig, sie ist einfach echt und nicht in irgendeinen Rahmen gequetscht.
"Die Besatzung in meinem Kopf macht ständig, was sie will. Es fällt mir schwer, einen klaren Gedanken zu fassen und ihn festzuhalten. Immer wieder schweife ich ab. Mitten in die wichtigsten Überlegungen schreit einer plötzlich "Nutella!" und am Ende grübeln sie über Kakaobohnen nach."
(Zitat, Seite 37)
Mit 7 Jahren hat das junge Mädchen ihren Vater bei einem Autounfall verloren. Auch wenn dieser Unfall schon eine lange Zeit zurückliegt, beschäftigt er sie heute noch. Der Unfall selbst, seine Folgen und der Tod. Der Tod nimmt in diesem Buch, das so anders ist, als andere Jugendbücher, eine sehr große Rolle ein. Rhina leidet also noch immer an diesem schweren Verlust, jedoch auf eine ganz andere Art, als man vermuten könnte. Mit einem unvergleichlichen und (leicht) angeschwärzten Humor nimmt sich die Autorin dem Thema an und schenkt uns seitenweise Sätze, die uns anfangs peinlich berührt zu Boden gucken lassen, wenn wir doch mal gekichert haben und uns schließlich mit einer großen Kraft ins Buch hineinziehen. Wie Rhina mit dem Tod umgeht, scheinbar ganz ohne Berührungsängste, ist bewundernswert und wirkt ansteckend.
Doch meiner Meinung nach ist dies eine Geschichte, die man hauptsächlich zwischen den Zeilen liest. Ein Buch, das sich mit Sätzen wie z.B. "Sterben ist wie kacken" zwar laut gibt, jedoch viele leise Töne anschlägt. Zwischen den Zeilen finden wir viel Gefühl, das sich hinter dem für ein Jugendbuch sehr speziellen und außergewöhnlichen Humor ein bisschen versteckt.
Nach gut der Hälfte der Geschichte begleiten wir Rhina und ihren Freund Uncas auf eine abenteuerliche Reise, die nicht nur im Leben unserer Protagonisten Spuren hinterlassen wird. Mit einer großen Farbpalette in der Hand, nimmt uns die Autorin mit nach Namibia und malt uns das Land in den buntesten Farben aus, ohne jedoch die Grautöne zwischen all den bunten Farbklecksen zu vergessen. Ich war ganz begeistert von all den atmosphärischen und doch nicht ausufernden Beschreibungen des afrikanischen Landes. Am liebsten hätte ich sofort meinen Koffer gepackt und wäre den beiden hinterher geflogen. Man spürt die Liebe der Autorin zu diesem Land und lässt sich nur zu gern von ihr anstecken. So gelingt es ihr perfekt, Rhinas Verbundenheit zu Namibia in Worte zu fassen und spürbar zu machen.
Was genau das junge Mädchen in Namibia erlebt und was ihr Asche-Papa mit der Reise zu tun hat, das müsst und solltet ihr selbst herausfinden.
"Das Leben ist bunt. Der Tod ist grau. Aber man kann ihm Farbpigmente beimischen."
(Zitat, Seite 135)
Ich verschlinge viele Jugendbücher und bin sehr glücklich darüber, hier und heute behaupten zu können, dass mir solch eine Geschichte bisher noch nicht untergekommen ist. Und hierbei meine ich das Gesamtpaket. Der extravagante und recht mutig gewählte Humor, die so unaufregend-normalen und dennoch authentischen und einfach lebendigen Protagonisten, die locker-leichte und stellenweise poetische Sprache, die Geschichte, die eher zwischen den Zeilen erzählt wird und die abenteuerliche Reise nach Afrika sowie die bunten, bildreichen und atmosphärischen Beschreibungen machen den Jugendroman "Regenbogenasche" zu einem absoluten Lesehighlight. Ein literarischer Goldschatz, der in keinem Bücherregal fehlen sollte, denn auch optisch macht er was her. Ich bin mir sicher, dass ihr ein Buch dieser Art noch nicht gelesen habt. Schaut es euch mal an, lest mal rein, lasst euch von den ersten Seiten nicht abschrecken und erfreut euch schließlich an einer ganz besonderen Lesezeit, die viele Schmunzler aber auch die ein oder andere Überraschung und schließlich auch Träne für euch bereithalten wird.
W E I T E R F Ü H R E N D E I N F O S
Die unerschrockene Autorin Anke Weber stellt sich meinem BLITZ~Geblubber:
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Weitere Leser-/Bloggerstimmen zu "Regenbogenasche" findet ihr u.a. ....
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Mehr Geblubber hier:
Hi Ankalein,
AntwortenLöschenauch wenn das Buch nicht unbedingt in mein "Beuteschema" passt, klingt die Story interessant und deine Rezi macht Lust zu diesem Buch zu greifen und mehr darüber zu erfahren. Tolle Rezension von dir!
Der Kontinent Afrika war im Monat Januar für uns beide ein begehrtes Reiseziel :), wie ich feststellen musste.
Ganz liebe Grüße,
Uwe
Liebe Anke,
AntwortenLöschenhast du das Blitz-Geblubber schon länger?? Wenn ja, habe ich es erst heute entdeckt *schäm*....tolle Idee und eine sehr nette Autorin! Das Buch dürfte aber eher weniger für mich sein...denke ich mal! Man täuscht sich ja doch immer wieder mal und "Bevor die nacht geht", das du unten als ähnliche Lektüre empfiehlst fand ich ja toll!!!
Liebe Grüße
Martina