Nathan Fawles, ein erfolgreicher Autor, der vor 20 Jahren von der Bildfläche verschwunden ist und seitdem kein Buch mehr veröffentlicht hat.
Als die Insel wegen eines Mordes abgeriegelt wird, bleibt Nathan jedoch keine Wahl. So einfach wird er die junge Frau nicht mehr los und so kommt es, dass er sich nicht nur mit Mathilde, sondern auch mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen muss.
Dies sind nur zwei Charaktere, die Musso auf der kleinen 1.500 Einwohner zählenden Insel aussetzt, aber nicht die einzigen, auf die wir treffen. Ein alter, in der Vergangenheit hängengebliebener, brummiger Buchhändler sowie ein junger, passionierter Schreiberling spielen ebenso eine Rolle wie ein Verbrecherpaar à la Bonnie & Clyde und ein überforderter Gemeindepolizist, der mit seinen kleinen Kindern im Schlepptau zum nächsten Tatort eilt.
Spannende Figuren und eine ziemlich undurchsichtige Handlung. Was haben die Charaktere miteinander zu tun? Welches Geheimnis trägt Nathan seit 20 Jahren mit sich? Was hat dazu geführt, dass er seine Karriere beendet und Hals über Kopf auf die kleine Insel geflohen ist?
"Ich war süchtig nach diesen Momenten, in denen die Fiktion das Leben infiziert. Das war einer der Gründe, warum ich so gern las. Nicht, um dem realen Leben zugunsten eines imaginären Universums zu entfliehen, sondern um - durch meine Lektüre verändert - in die Welt zurückzukehren. Bereichert durch meine Reisen in die Welt der Fiktion und durch meine Begegnungen dort, mit dem Wunsch, sie in die reale Welt hinüberzubringen."
Zu Beginn tat ich mich etwas schwer damit, den Einstieg in die Geschichte zu finden. Musso bedient sich verschiedener Stilmittel, um seinen Leserinnen und Lesern seinen Protagonisten vorzustellen. Ich bekam Interviews, Briefe und einen Zeitungsartikel zu lesen, im ständigen Wechsel mit unterschiedlichen Erzählperspektiven. Denn nicht nur das Mysterium Nathan Fawles bekommt viel Raum in der Geschichte, sondern auch eine andere Figur, von der in der Kurzbeschreibung gar keine Rede ist.
Als ich mich dann aber in der Geschichte zurechtgefunden und mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, begann ich das Lesen zu genießen. Alles andere als verklärt, gewährt Musso teils kritische Einblicke in die Welt der Literatur. Welche Pflichten hat ein Autor bzw. eine Autorin? Welchen Weg muss er/sie gehen, um bei einem Verlag ernst genommen zu werden? Wie nah darf er/sie den Leserinnen und Lesern stehen, welche Erwartungen müssen erfüllt werden? Da ich gern Bücher über Bücher bzw. Autorinnen & Autoren lese, war es für mich besonders spannend, das Ganze auch mal aus einer anderen, kritischeren Perspektive zu betrachten, die romantisierte Idee einer kometenhaften Schriftstellerkarriere abzulegen und mich mal mit den Schattenseiten zu beschäftigen. Welche Maschinerie steckt hinter einem Buch? Welche Rolle spielen die Verlage? Welchen Einfluss haben sie auf den Inhalt der Bücher? Und wie geht es dem Autor / der Autorin dabei?
"Ich habe es nicht sofort verstanden, aber Bücher sind nicht immer ein Weg zur Befreiung. Bücher sind auch der Grund für Trennungen. Bücher reißen nicht nur Mauern ein, sie errichten auch welche. Öfter, als man glaubt, verletzen, zerbrechen und töten Bücher."
Auch das Setting hat mir gut gefallen. Eine Insel mit ihren ziemlich eigenen Einwohnern zu wählen, die am liebsten unter sich sind und ihr eigenes Süppchen kochen, fand ich super! Die Darstellung der Lockdown-Situation war mir jedoch ein bisschen zu lasch. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Brisanz und mehr Konflikte gewünscht.
Die Geschichte an sich und das Zusammenfügen der einzelnen Fäden fand ich interessant, aber intensiv mitgefiebert habe ich nicht. Neue Erkenntnisse, die man ca. ab der Hälfte des Buches gewinnt, konnten mich dann doch etwas mehr fesseln und den Lesefluss antreiben. Besonders gespannt war ich auf den Showdown, da mir dieser in meinem ersten Musso vor vielen Jahren nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Dass Musso gern aus den Vollen schöpft, war mir also bewusst, als es zur finalen Auflösung kam. Somit quittierte ich den Ausflug in ein ganz neues Themengebiet nur mit einem müden Lächeln, konnte aber mit den letzten Seiten noch mal ins Boot zurückgeholt werden, auch wenn ich es schade fand, die Aufklärug letztendlich mit zu vielen neuen Informationen verbunden war, die vorher keine Rolle gespielt haben.
"Ob es dir nun passt oder nicht, die Menschheit ist nicht schwarz oder weiß, sondern wir entwickeln uns in einer instabilen Grauzone, in der das Beste im Menschen jederzeit das Schlimmste begehen kann."
Der neue Musso „Ein Wort, um dich zu retten“ ist für mich kein Must-Read, aber doch nicht gänzlich uninteressant. Der schriftstellerische Aspekt hat mir gefallen, ebenso der Schreibstil und das vereinzelte Einbinden unterschiedlicher Stilmittel und Zitate anderer Autoren. Nach einem interessanten Spannungsaufbau und der etwas aufgeblasenen Auflösung, fungierte der Epilog abschließend als kleines, versöhnliches Schmankerl.
Wenn euch dieses Buch gefallen hat, schaut euch auch mal diese Titel an:
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Mathilde Monney, eine Journalistin auf der Suche nach der Wahrheit.
Beide treffen auf der französischen Mittelmeerinsel Île Beaumont aufeinander. Nathan, der dafür bekannt ist, aufdringliche Fans und Journalisten mit der Pumpgun von seinem Grundstück zu verjagen, ist merkwürdig angetan von Mathildes direkter und beharrlicher Art. Dennoch möchte er sie schnellstmöglich wieder loswerden, denn niemand soll erfahren, warum er seine Schriftstellerkarriere von heut auf morgen an den Nagel gehängt hat.Als die Insel wegen eines Mordes abgeriegelt wird, bleibt Nathan jedoch keine Wahl. So einfach wird er die junge Frau nicht mehr los und so kommt es, dass er sich nicht nur mit Mathilde, sondern auch mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen muss.
Dies sind nur zwei Charaktere, die Musso auf der kleinen 1.500 Einwohner zählenden Insel aussetzt, aber nicht die einzigen, auf die wir treffen. Ein alter, in der Vergangenheit hängengebliebener, brummiger Buchhändler sowie ein junger, passionierter Schreiberling spielen ebenso eine Rolle wie ein Verbrecherpaar à la Bonnie & Clyde und ein überforderter Gemeindepolizist, der mit seinen kleinen Kindern im Schlepptau zum nächsten Tatort eilt.
Spannende Figuren und eine ziemlich undurchsichtige Handlung. Was haben die Charaktere miteinander zu tun? Welches Geheimnis trägt Nathan seit 20 Jahren mit sich? Was hat dazu geführt, dass er seine Karriere beendet und Hals über Kopf auf die kleine Insel geflohen ist?
"Ich war süchtig nach diesen Momenten, in denen die Fiktion das Leben infiziert. Das war einer der Gründe, warum ich so gern las. Nicht, um dem realen Leben zugunsten eines imaginären Universums zu entfliehen, sondern um - durch meine Lektüre verändert - in die Welt zurückzukehren. Bereichert durch meine Reisen in die Welt der Fiktion und durch meine Begegnungen dort, mit dem Wunsch, sie in die reale Welt hinüberzubringen."
(S. 224)
Als ich mich dann aber in der Geschichte zurechtgefunden und mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, begann ich das Lesen zu genießen. Alles andere als verklärt, gewährt Musso teils kritische Einblicke in die Welt der Literatur. Welche Pflichten hat ein Autor bzw. eine Autorin? Welchen Weg muss er/sie gehen, um bei einem Verlag ernst genommen zu werden? Wie nah darf er/sie den Leserinnen und Lesern stehen, welche Erwartungen müssen erfüllt werden? Da ich gern Bücher über Bücher bzw. Autorinnen & Autoren lese, war es für mich besonders spannend, das Ganze auch mal aus einer anderen, kritischeren Perspektive zu betrachten, die romantisierte Idee einer kometenhaften Schriftstellerkarriere abzulegen und mich mal mit den Schattenseiten zu beschäftigen. Welche Maschinerie steckt hinter einem Buch? Welche Rolle spielen die Verlage? Welchen Einfluss haben sie auf den Inhalt der Bücher? Und wie geht es dem Autor / der Autorin dabei?
"Ich habe es nicht sofort verstanden, aber Bücher sind nicht immer ein Weg zur Befreiung. Bücher sind auch der Grund für Trennungen. Bücher reißen nicht nur Mauern ein, sie errichten auch welche. Öfter, als man glaubt, verletzen, zerbrechen und töten Bücher."
(S. 238)
Die Geschichte an sich und das Zusammenfügen der einzelnen Fäden fand ich interessant, aber intensiv mitgefiebert habe ich nicht. Neue Erkenntnisse, die man ca. ab der Hälfte des Buches gewinnt, konnten mich dann doch etwas mehr fesseln und den Lesefluss antreiben. Besonders gespannt war ich auf den Showdown, da mir dieser in meinem ersten Musso vor vielen Jahren nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Dass Musso gern aus den Vollen schöpft, war mir also bewusst, als es zur finalen Auflösung kam. Somit quittierte ich den Ausflug in ein ganz neues Themengebiet nur mit einem müden Lächeln, konnte aber mit den letzten Seiten noch mal ins Boot zurückgeholt werden, auch wenn ich es schade fand, die Aufklärug letztendlich mit zu vielen neuen Informationen verbunden war, die vorher keine Rolle gespielt haben.
"Ob es dir nun passt oder nicht, die Menschheit ist nicht schwarz oder weiß, sondern wir entwickeln uns in einer instabilen Grauzone, in der das Beste im Menschen jederzeit das Schlimmste begehen kann."
(S. 257)
Der neue Musso „Ein Wort, um dich zu retten“ ist für mich kein Must-Read, aber doch nicht gänzlich uninteressant. Der schriftstellerische Aspekt hat mir gefallen, ebenso der Schreibstil und das vereinzelte Einbinden unterschiedlicher Stilmittel und Zitate anderer Autoren. Nach einem interessanten Spannungsaufbau und der etwas aufgeblasenen Auflösung, fungierte der Epilog abschließend als kleines, versöhnliches Schmankerl.
W E I T E R F Ü H R E N D E I N F O S
Paperback* | 336 Seiten | Originaltitel “La vie secrète des écrivains”, übersetzt von Eliane Hagedorn & Bettina Runge | erschienen am 2. Juni 2020 im Pendo Verlag | ISBN 978-3-86612-483-7 | Coverquelle: Piper Verlag | Mehr über den Autor bei Ankas Geblubber findet ihr HIER
* = dieses Buch wurde mir vom Pendo Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, was jedoch keinerlei Einfluss auf meine persönliche Meinung zum Titel hat
* = dieses Buch wurde mir vom Pendo Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, was jedoch keinerlei Einfluss auf meine persönliche Meinung zum Titel hat
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(Achtung! All diese tollen Rezension verraten eine Ecke mehr zum Inhalt, als ich es getan habe)
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