"Ein besonderer Moment für eine kleine Buchbloggerin" oder: [Mein Bericht zur Wulf Dorn Lesung am 18.01.2012 in NU]
"Ich präsentiere kein Multi-Media Event, mir geht's um die Geschichte."
Ohne Navi, aber mit einem Ziel vor Augen, machte ich mich auf in die Stadtbücherei von Neu-Ulm, um dort der Lesung von Wulf Dorn zu lauschen. Rechtzeitig hatte ich mich ins Auto gesetzt, denn ich wusste nicht 100%ig genau, wo sich die Stadtbücherei befindet und wollte ein "Fast-Zu-Spät-Kommen", wie bei der Lesung von Markus Heitz vermeiden.
Blinker gesetzt, hoffentlich die richtige Straße erwischt und nach 500 Metern einfach mal einen Parkplatz am Straßenrand angesteuert. Zu Fuß ist es eben doch einfacher, das richtige Gebäude zu finden. Am Automaten löste ich mir brav einen Parkschein und legte ihn auf mein Armaturenbrett, als ein doch sehr sportliches Auto hinter meinem hielt. In dem Moment fuhr auch meine Begleitung für den Abend vor und schnappte sich die nächste freie Parklücke. Ich freute mich riesig meinen lieben Ex-Kollegen wieder zu sehen und während wir uns in die Arme fielen, zog sich Wulf Dorn sein Parkticket und legte es in seinen Flitzer.
"Ich sehe Geister", dachte ich mir, griff mir kichernd an den Kopf und schlenderte mit Marcus in die urige Stadtbücherei. Die 3 Euro Eintritt wurden fix bezahlt und da wir früh dran waren, hatten wir eine wunderbare Platzauswahl. Zentral ließen wir uns in der dritten Reihe nieder und tauschten die neuesten Neuigkeiten aus, während der Sportwagenfahrer weitere drei Reihen hinter uns ein Zeitungsinterview gab.
Langsam füllten sich die Reihen und um 19:30 Uhr setzte sich Wulf Dorn, bewaffnet mit seinem aktuellen Thriller "Dunkler Wahn", an den Lesungstisch. Schlagartig setzten die Gespräche aus, es war mucksmäuschenstill und die Veranstalterin begrüßte uns und den Autor.
Dann folgte ein Moment, der mir das Herz in die Hose sinken ließ. Fast hätte es mich vom Stuhl gehauen, so sehr habe ich mich erschrocken. Auf die Frage, "Ist die Anka heute hier?" (oder so ähnlich..., an den genauen Wortlaut kann ich mich vielleicht erst zurückerinnern, wenn ich aus meiner Schockstarre erwacht bin!) sollte man nicht mit "Oh schei***" antworten, merkt euch das.
Noch jetzt, wenige Stunden nach der Lesung und diesem für mich absolut besonderen und einzigartigen Moment, kann ich es immer noch nicht glauben und frage mich, ob es wirklich so passiert ist.
"Dich kennt auch jeder Autor", grummelte es links von mir und Marcus grinste, während ich doch ziemlich verlegen in meinem kleinen Notizbüchlein blätterte, obwohl ich die erste freie Seite bereits aufgeschlagen hatte. "Anka hat einen Bücherblog und es lohnt sich vorbeizuschauen", erklärte Wulf Dorn zwischenzeitlich seinen Zuschauern und begann mit seiner Einleitung.
Mein Puls, der schwindelerregende Höhen erreicht hatte, beruhigte sich langsam wieder und erwartungsvoll lauschte ich Wulf Dorns angenehmer Stimme. "Gibt es Geister?", fragte er in die Runde. Ich verkniff mir ein Grinsen. Wer glaubt an Geister? Zögernd hoben sich ein oder zwei Hände. "Es gibt Geister", sagte der Thrillerautor, "im Kopf."
Die Idee zu seinem aktuellen Thriller "Dunkler Wahn" kam ihm auf einer Lesereise. Aus einer unheimlichen Rose, deren Absender unbekannt war, entwickelte Wulf Dorn den Grundgedanken seines Buches. Stalking. Ein unsichtbarer Geist verfolgt dich auf Schritt und Tritt.
Nach dieser rosigen Einleitung, las Wulf Dorn den ersten Teil aus "Dunkler Wahn", ein mir "Gänsehaut-auf-die-Arme-jagender" Brief, der mich schaudern ließ. Danach gab er uns einen kurzen Rückblick zu "Kalte Stille", denn in "Dunkler Wahn" gibt es ein Wiedersehen mit Jan Forstner, dem Protagonisten aus seinem zweiten Thriller. Zusammen machten wir uns dann auf nach Fahlenberg, besuchten verschiedene Schauplätze und lernten neue Charaktere kennen, die in "Dunkler Wahn" eine wichtige Rolle spielen.
Die Abschnitte, die der Autor gewählt hatte, waren alle recht kurz und machten sicherlich nicht nur mich neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Dass sie nicht gut ausgehen würde, erfuhren wir gleich am Anfang, denn das Buch beginnt quasi mit dem dramatischen Ende.
Es war wunderbar, Wulf Dorn beim Lesen zuzuhören. Besonders begeistern konnte er mich mit seiner Nikolas Mossner Stimme!
Nach ca. 45 Minuten klappte er sein Buch zu. Am liebsten wäre ich sofort zum Verkaufstisch gestürmt, hätte mir das Buch mit dem Rotkehlchen auf dem grauen Cover, gegriffen und direkt weitergelesen.
Nun wurde in gemütlicher Atmosphäre, zwischen dutzenden Bücherregalen, geplaudert und wir durften den Autor vor uns mit Fragen löchern. Viele wurden von den ca. 35 Zuhörern nicht gestellt und das ein oder andere Mal erfüllte die Bücherei eine kalte Stille (höhö!...sorry, musste sein!). Doch mit einem kleinen Anekdötchen hier und einem kleinen Witzchen dort lockerte der routinierte Autor das peinliche Schweigen auf.
Als die letzte Frage gestellt und die letzte Antwort gegeben wurde, war der offizielle Teil der Lesung beendet. Natürlich gab Wulf Dorn seinen Lesern die Möglichkeit, ein paar persönliche Worte mit ihm zu wechseln und sich die mitgebrachten oder neu erworbenen Bücher signieren zu lassen. Ich legte mir "Dunkler Wahn" zu, ließ es mir gleich auspacken und stellte mich als letzte in die Signier-Schlange.
Als ich an der Reihe war, lernte ich einen sympatischen und nahbaren Autor kennen, blubberte ganz entspannt (naja, ein bissle nervös war ich schon!) mit ihm und konnte meine Freude über zwei persönliche und wundervolle Widmungen in meinen Büchern nicht verbergen.
Bei der angenehmen Plauderei erfuhr ich, dass er Bücherblogs toll findet und dass ihn die ganze Arbeit, der große Aufwand, der hinter jedem einzelnen Blog steckt, beeindruckt. Er findet es bemerkenswert und freut sich sehr darüber, dass seine Bücher nicht nur gelesen, sondern auch besprochen werden. Feedback zu bekommen ist großartig, auch wenn es nicht immer positiv ist.
Für ein Erinnerungsfoto nahm er mich am Ende sogar in den Arm und ließ sich geduldig mit mir ablichten.
Für mich war es ein ganz besonderes Erlebnis, das mich unglaublich glücklich und auch stolz macht. Diesen besonderen Moment kann mir niemand nehmen und auch jetzt, am Ende meines Berichtes, klopft mein Herz noch ein bisschen schneller als gewohnt. Vielen Dank, lieber Wulf Dorn, für diesen tollen Abend, der mir noch lang in Erinnerung bleiben wird.
Zum Schluss habe ich noch ein paar Quick-Facts für euch. Ein paar kleine Infos, die ich aus der Lesung mitgenommen und fleißig in mein rotes Notizbüchlein gekritzelt habe.
- Wulf Dorn musste als Kind abends die Getränke zum Abendessen aus einem dunklen Keller holen. Natürlich hat er sich in der Dunkelheit gegruselt, doch trotzdem hat ihn dieses unheimliche Gefühl des "nicht Greifbaren" fasziniert und ihn schlussendlich auch zu seinen Thrillern inspiriert.
- Ende Februar erscheint sein erster Jugendthriller. Er trägt den Namen "Mein böses Herz" und wird auch als Hörbuch erhältlich sein.
- Laura Maire, die Sprecherin zu eben diesem Hörbuch, durfte er selbst vorschlagen und auswählen.
- Sein erster Thriller "Trigger" hat sehr viele junge Leser, was Wulf Dorn dazu bewog, einen Jugendthriller, speziell für diese Zielgruppe, zu schreiben.
- Sein nächster "Erwachsenen-Thriller" wird eine Nebenfigur aus seinen bisher erschienenen Büchern genauer unter die Lupe nehmen. Seinem Protagonisten Jan Forstner gewährt er eine kleine Verschnaufpause.
- "Trigger" soll verfilmt werden, das Drehbuch ist bereits fertig. Ein fixer Termin steht noch nicht fest, ein sicheres "Go" gibt es auch noch nicht, trotzdem können wir gespannt sein.
- Selbst liest er gern "bunt gemischt". Es muss nicht immer ein Thriller sein (bevorzugt von Val McDermid, Andreas Eschbach, Mo Hayder), er greift auch gern mal zu einem Gartenratgeber, um sich seinem neuen Projekt, einem Steingarten, zu widmen.
- eBooks sind nicht unbedingt Wulf Dorns Ding (wobei sie auch viele Vorteile haben, sagt er), für ihn ist ein Buch ein Gesamterlebnis.
- Obwohl "Trigger" nur als Taschenbuch erschienen ist, gibt es ein Hörbuch dazu, das er sogar selbst eingelesen hat. Es war ein interessantes Erlebnis, aber er würde es nie wieder tun.
- Besonders amüsiert hat ihn die dänische Version eines seiner Hörbücher.
- Sechs Verlage wollten "Trigger" verlegen, Wulf Dorn entschied sich für Heyne, da er selbst ein begeisterter Heyne-Leser ist und bereut seine Entscheidung keinesfalls.
- Wulf Dorn ist der Meinung, dass ein Buch dann gut ist, wenn man beim Lesen ein wahres Kino im Kopf erlebt und im Nachhinein nicht mehr sagen kann, ob man einen Film gesehen oder ein Buch gelesen hat.
Ein schöner Bericht! :D Und ja, seine Stimme ist der Wahnsinn! :D Wie kann man nur so reden? xD Ich sollte mir wirklich langsam mal ein Buch von ihm zulegen. :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Debbie
Oh ja, das solltest du :)
LöschenWow...toller Bericht! Das Buch ist auch schon löänger auf meiner Wunscliste...nun rückt es ganz nach oben =) Super Foto und was musste ich lachen, als ich las welche erste Frage er stellte =) Cool finde ich, dass der Autor uns Buchblogger mag! hab ja auch schon anderes erlebt auf diversen Blogs ;)
AntwortenLöschenAlles Liebe
Martina
Danke für deine lieben Worte, Martina.
LöschenJa, das Thema Autoren vs Bücherblogs ist ja zur Zeit sehr aktuell. Ich halte mich da raus, denn ich denke, beide Seiten sollten stets fair miteinander umgehen und die ganze Sache jetzt nicht größer machen, als sie ist. Jedenfalls hast du Recht, dass es schön zu sehen ist, dass es auch anders laufen kann und insbesonders GROßE + ERFOLGREICHE Autoren wie Wulf Dorn hinter uns stehen.
Liebe Grüße
Anka
Ein supertoller Bericht!!!!
AntwortenLöschenUnd für Dich ein schönes Erlebnis....Klasse!
Vielen Dank, dass Du uns daran teilhaben lässt :o)))
Liebe Grüße
Aenna
Oh Aenna, 1000 Dank für deine lieben Worte!
LöschenIch freue mich sehr!
Sehr unterhaltsam dein Beitrag! Das ist ja wirklich ein Ding, erst siehtst du ihn auf dem Parkplatz und dann erkundigt er sich auch noch nach dir. Herrlich! Ich glaube von dem Autor muss ich demnächst mal was lesen. :)
AntwortenLöschenLG Reni
Jahaaa, das musst du *grins*
LöschenAuf der Buchmesse führt dann auch kein Weg an ihm vorbei, gelle? ;)
Schade, schade, dass ich keine Zeit hatte :-( Aber danke für diesen tollen Bericht! Bin schon gespannt, was du zu seinem neuen Jugendbuch sagst.
AntwortenLöschenLG,
Damaris
Ja, schade, dass du nicht dabei sein konntest. Nächstes Mal wieder :)
LöschenWars denn schön bei deiner Freundin?
Der Februar rückt mit großen Schritten näher und somit auch "Mein böses Herz" *freu*
LG, Anka
Oh wie ich dich beneide. Ich würde auch mal soo gerne zu so einer Vorlesung gehen. Freut mich ,das es so toll war und dann noch so tolle Fotos. Bitte weiter solche netten Beiträge!!
AntwortenLöschenVielen Dank für deine lieben Worte!
LöschenDann halte Ausschau, nach der nächsten Lesung in deiner Umgebung. Leider werden solche Veranstaltungen immer nur im kleinen Rahmen beworben und man erfährt immer erst von ihnen, wenn sie schon vorbei sind. Also, Augen auf ;)
LG, Anka
Oh wie ich dich beneide. Ich würde auch mal soo gerne zu so einer Vorlesung gehen. Freut mich ,das es so toll war und dann noch so tolle Fotos. Bitte weiter solche netten Beiträge!!
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