Blackout - Liebe leuchtet auch im Dunkeln | Dhonielle Clayton uvm. | Rezension

"Blackout - Liebe leuchtet auch im Dunkeln" ist eine Anthologie der besonderen Art. Sechs Autorinnen erzählen sechs ganz unterschiedliche Kurzgeschichten, die jedoch durch einige Gemeinsamkeiten miteinander verbunden sind.

Wir befinden uns in New York. Ein Stromausfall, der so genannte "Blackout", legt die pulsierende Stadt für einige Stunden lahm. Was wie die Ausgangssituation eines Thrillers oder gar einer Dystopie klingt, dient hier als Opener für sechs ganz besondere Liebesgeschichten. Die POC-Bestseller-Autorinnen Dhonielle Clayton, Nic Stone, Ashley Woodfolk, Tiffany D. Jackson, Angie Thomas und Nicola Yoon feiern in diesem außergewöhnlichen Buchprojekt die Diversität der Liebe. 

Ihre jungen Protagonist*innen, allesamt POC (people of color), sind zur selben Zeit in der gleichen Stadt unterwegs. Sie alle haben ihre ganz eigenen Geschichten geschrieben bekommen, die zeigen, wie unterschiedlich und doch auch ähnlich die Liebe sein kann. Tammi und Kareem waren bis vor kurzem noch ein Paar. Obwohl sie versucht haben, sich aus dem Weg zu gehen, treffen sie nun zufällig wieder aufeinander. Auch JJ und Tremaine kennen sich - wenn auch nur flüchtig aus der Schule. Als es in der U-Bahn plötzlich dunkel wird, lernen sich die zwei jungen Männer näher kennen. Nella und Joss begegnen sich während des Blackouts in einem Seniorenwohnheim und werden von Nellas Großvater auf eine besondere Suche geschickt, die die beiden jungen Frauen schnell miteinander verbindet. Zur selben Zeit stromern Tristán und Lana durch die New York Public Library. Sie sind seit Ewigkeiten beste Freunde... oder ist da zwischen ihnen etwa doch mehr? Ganz in der Nähe steht ein Sightseeing-Bus im Stau. Es geht weder vor noch zurück, so dass Kayla feststellen muss, dass selbst ein Doppeldeckerbus viel zu klein werden kann, wenn man neben seinem Freund sitzt und nur vier Reihen von dem Kerl entfernt, den man heimlich ein bisschen mehr mag. Auf einem noch kleineren Raum, nämlich in einem Taxi, lernen sich Grace und Seymour kennen und teilen zwischen Podcast-Geblubber und ABBA-Songs ziemlich philosophische Gedanken.

Kurzgeschichten sind normalerweise gar nicht mein Fall. Da ich es liebe, in Geschichten einzutauchen, die Protagonist*innen kennenzulernen und sie eine gewisse Zeit durch ihren Alltag zu begleiten, tue ich mich schwer damit, mich auf solch kleine Nuancen einzulassen. Kaum hat man die Figuren kennengelernt, muss man sie schon wieder gehen lassen. In den meisten Fällen gelingt es mir auch gar nicht, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Hier, in "Blackout" war es (teilweise) anders. Nic Stone, Ashley Woodfolk und Nicola Yoon ist es sehr wohl gelungen, mich abzuholen und mir ihre jungen Protagonist*innen ans Herz wachsen zu lassen. Insbesondere die zwei queeren Lovestories konnten mich berühren. Sie waren wie ein Amuse Gueule, das mir Lust auf mehr gemacht hat. Kurzgeschichten sind einfach viel zu kurz. Ich hätte Nella, Joss, Tremaine und JJ gern noch weiter begleitet. Einzig und allein die Kurzgeschichte von Angie Thomas kann für mich so stehen bleiben, was wahrscheinlich an der Aussage liegt, um die es schlussendlich geht. 

Das gute an Anthologien ist es, dass man die Möglichkeit hat, neue Autor*innen für sich zu entdecken. Ashley Woodfolk und Nic Stone werde ich definitiv auf dem Schirm behalten und auch Nicola Yoon hat mich mit ihrer Art zu erzählen neugierig gemacht. 

Ich denke, es ist klar, dass einem in einer Anthologie nicht alle Geschichten gefallen können. Mit "All die grossen Liebesgeschichten und Staub" konnte ich gar nichts anfangen und "Der lange Weg" gestaltete sich für mich auch etwas zäh. Dennoch bin ich der Meinung, dass dieses Buch lesens- und liebenswert ist. Sechs schwarze Bestseller-autorinnen schreiben sechs Geschichten über schwarze Jugendliche, in denen sie die bunte Vielseitigkeit der Liebe feiern. Eine tolle Message und ein wirklich außergewöhnliches Buchprojekt, in dem die Autorinnen aus sechs kleinen Geschichten ein großes Ganzes geschaffen haben. 


W E I T E R F Ü H R E N D E   I N F O S

Hardcover mit Schutzumschlag (*) | 304 Seiten | Originaltitel "Blackout", übersetzt aus dem Amerikanischen von Anja Galić & Katarina Ganslandt | erschienen am 19. Juli 2021 bei cbj | empfohlen ab 14 Jahren | ISBN: 978-3-570-16619-2

* = dieser Titel wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar vom Randomhouse Bloggerportal zur Verfügung gestellt, was jedoch keinerlei Einfluss auf meine persönliche Meinung zum Titel hat

Die Geschichten:
  1. Der lange Weg von Tiffany D. Jackson
  2. Ohne Maske von Nic Stone
  3. Massgeschneidert von Ashley Woodfolk
  4. All die grossen Liebesgeschichten und Staub von Dhonielle Clayton
  5. No sleep till Brooklyn von Angie Thomas
  6. Seymour und Grace von Nicola Yoon


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Weitere Stimmen zu "Blackout" findet ihr u.a. bei

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Kommentare

  1. Hi Anka,

    ich freue mich total, dass ich über deinen Kommentar bei mir zu deinem Blog gefunden habe!
    Deine Rezension zu "Blackout" gefällt mir total gut, ich werde mich jetzt mal noch ein bisschen weiter umschauen und definitiv öfter vorbeigucken!

    Liebe Grüße
    Sophia

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  2. Hey Sophia,
    vielen Dank für deinen Gegenbesuch und dein liebes Feedback!
    Ich freue mich sehr auf den Austausch mit dir.
    Liebe Blubbergrüße
    Anka

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