„COLD CASE - Das verschwundene Mädchen“ ist der Auftaktband zur neuen Thriller-Reihe der schwedischen Autorin Tina Frennstedt.
Ein Serientäter treibt seit Jahren sein Unwesen. Er überfällt, vergewaltigt und tötet gut situierte Frauen. Dabei hinterlässt er keinerlei Spuren, bis ihm ein verhängnisvoller Fehler passiert…
Tess Hjalmarsson wird hinzugerufen, als Hinweise zu einem lang zurückliegenden Vermisstenfall auftauchen. Die damals 19-jährige Annika verschwand im Jahr 2002 spurlos und ihr Verschwinden konnte nie aufgeklärt werden. Als Spezialistin für so genannte „Cold Cases“ stürzt sich Tess unter Hochdruck in die Ermittlungen und versucht herauszufinden, was die beiden spektakulären Fälle miteinander zu tun haben.
Dieser Reihenauftakt ist ein Ermittlerthriller, in dem wir interessante Einblicke in die Arbeit der schwedischen Polizeiarbeit bekommen. Wir schauen dabei der Kommissarin Tess über die Schulter, stecken aber auch das ein oder andere Mal in anderen Köpfen. Die unterschiedlichen Perspektivwechsel sowie die vereinzelten Rückblenden in die Vergangenheit haben mir gut gefallen und dazu beigetragen, dass ich mir ein umfassendes Bild machen konnte, jedoch ohne zu viel zu erfahren und dem Täter zu schnell auf die Schliche zu kommen.
Tess ist eine interessante, dynamische und auch authentische Protagonistin, der ich gern gefolgt bin – nicht nur durch ihren Berufs- sondern auch durch ihren privaten Alltag. Meine größte Befürchtung, dass sie sich am Ende kopflos in einen Alleingang stürzt (wie es in solchen Ermittlerthrillern oftmals der Fall ist), traf glücklicherweise nicht ein. Sie widersetzt sich zwar selbstbewusst der einen oder anderen Anordnung, jedoch nie unvorsichtig oder rebellisch. Eine weitere interessante Figur war für mich Tess‘ Kollegin Marie, die kein Blatt vor den Mund nimmt, oftmals etwas rau und zu direkt wirkt, schließlich aber doch an Tess‘ Seite überzeugen kann und zur Sympathieträgerin wird. Anders als andere Kollegen aus dem Ermittlerteam, über die ich hoffentlich in den Folgebänden mehr erfahren werde.
Das Erzähltempo hat die Autorin sehr angenehm gewählt und immer den richtigen Augenblick abgepasst, an dem die Geschwindigkeit langsamer zu werden droht, um den Plot dann mit neuen Erkenntnissen wieder weiter voranzutreiben. So konnte sie mein Interesse durchweg halten, ein erhoffter Pageturner-Effekt blieb jedoch aus. Keine Spannung zum Nägelkauen, dafür interessante und gut durchdachte Ermittlungsarbeit. Dass ich hier gleich in zwei Ermittlungen hineinschnuppern durfte, fand ich nämlich klasse. Ich habe mitgerätselt, versucht eins und eins zusammenzuzählen und war aber doch auf die Hilfe von Tess‘ Verstand angewiesen. Ihre respektvolle Art an den Cold Case heranzugehen, fand ich besonders bemerkenswert. Hier hatte ich den Eindruck, dass die Autorin, die als Kriminalreporterin arbeitet, aus eigenen Erfahrungen schöpfen konnte. In einem Interview mit ihr erfuhr ich, dass sie ein realer Fall jahrelang nicht losgelassen und sie schließlich zum Schreiben dieses Thrillers inspiriert hat. Somit haben ihre eigenen Emotionen durch Tess rücksichtsvolle Ermittlungsarbeit ein passendes Ventil gefunden.
Ein gelungener Reihenauftakt, der Ergebnisse liefert aber gleichzeitig auch neue Fragen aufwirft, sodass ich mich schon sehr auf die Rückkehr nach Schweden freue. Der zweite Band dieser Reihe wird den Titel „COLD CASE – Das gezeichnete Opfer“ tragen und ist für Januar 2021 angekündigt.
W E I T E R F Ü H R E N D E I N F O S
Paperback* | 444 Seiten | erschienen am 31. Januar 2020 bei Bastei Lübbe | übersetzt von Hanna Granz | empfohlen ab 16 Jahren | ISBN 978-3-431-04138-5 | Mehr über die Autorin bei Ankas Geblubber findet ihr ggfs. HIER
* = dieses Buch wurde mir von Bastei Lübbe im Rahmen einer Bloggeraktion als kostenfreies Leseexemplar zur Verfügung gestellt
* = dieses Buch wurde mir von Bastei Lübbe im Rahmen einer Bloggeraktion als kostenfreies Leseexemplar zur Verfügung gestellt
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