Die Liebe kommt auf Zehenspitzen | Kristina Günak | Rezension

Wer in diesen turbulenten Zeiten vermehrt nach Wohlfühlromanen Ausschau hält und sich am liebsten für ein paar Stunden in eine schöne, herzige Geschichte fallen lassen möchte, sollte sich diesen Titel unbedingt näher anschauen.

Für mich war es der erste Roman von Kristina Günak, aber definitiv nicht der letzte. 

Lucy ahnt nicht, welch weitreichende Folgen es haben wird, als sie an Weihnachten in Bens Auto einsteigt. Gefunden haben sie sich über eine Online-Mitfahrzentrale, denn beide wollen die Feiertage bei ihren Liebsten verbringen. Auf der Autobahn Richtung Norden kämpfen sie gegen einen extremen Schneesturm an und müssen schließlich wenig später auf einem kleinen Rastplatz kapitulieren. Glücklicherweise werden sie von einem Bauer gerettet und für den restlichen Nachmittag und Abend bei der freundlichen, alten und alleinstehenden Dame Dorle einquartiert. So gelingt es ihnen - trotz der ungewohnten und unerwarteten Umstände - gemeinsam einen ganz besonderen Weihnachtsabend zu verbringen. 

Wochen später, nachdem Ben und Lucy ihrer Wege gegangen sind, greifen sie beinahe gleichzeitig zum Telefon. Dorle ist gestorben und hat ihnen beiden überraschend ihren Hof vererbt. Manchmal schreibt das Leben ganz besondere Geschichten, denn tatsächlich können sowohl Lucy als auch Ben einen Neustart gut gebrauchen. Lucy träumt davon ihren ersten eigenen Roman zu schreiben, während sie es langsam aber sicher Leid ist, belanglose Vampirromane zu übersetzen. Ben hingegen arbeitet unter Hochdruck als Arzt in der Notaufnahme eines städtischen Krankenhauses und leidet immer häufiger unter Panikattacken. 
So kommt es, dass sie gemeinsam auf Probe in das urige Bauernhaus einziehen. Lucy und Ben rechnen jedoch nicht damit, dass sie nicht nur den Hof erben, sondern mit ihm auch die liebevolle, neugierige und auf den ersten Blick etwas schrullige Dorfgemeinschaft.

Je länger ich über diese ruhige Geschichte nachdenke, desto größer wird das Verlangen, erneut in sie einzutauchen. "Die Liebe kommt auf Zehenspitzen" ist ein Wohlfühlroman durch und durch, der locker-leicht daherkommt, obwohl er auch mit seiner Tiefgründigkeit überzeugen kann.

Mir gefiel das ländliche Setting unheimlich gut. Auf Lucy und Ben hat es eine entschleunigende Wirkung, die sich beim Hören direkt auf mich übertrug. Die Dorfbewohner wurden nicht so überspitzt dargestellt, wie in anderen Romanen, sondern wirkten auf mich authentisch und liebenswert. Also ergatterten nicht nur Lucy und Ben, sondern auch ihre neuen Nachbarn im Nu einen Platz in meinem Herzen.

Auch wenn Kristina Günak eine ruhige Geschichte erzählt, wurde sie zu keiner Zeit langweilig. Ich mochte ihren Humor und ihre Leichtigkeit, die mit jeder neuen Zeile mitschwangen und ich fands super, dass die Liebesgeschichte nicht im Mittelpunkt stand. Sie hat ausreichend Zeit sich zu entwickeln, parallel zu Lucy und Ben, die sich erstmal selbst neu (er-)finden müssen. Gebannt habe ich der Sprecherin Vanida Karun gelauscht, die zusätzlich dafür gesorgt hat, dass ich jede Minute dieses Hörbuches genießen und tief in mich einsaugen konnte. 

Ein Kurzurlaub in Hörbuchform und eine große Empfehlung für alle Fans der Bücher von Petra Hülsmann und Beth O'Leary!


W E I T E R F Ü H R E N D E   I N F O S

Hörbuch | 537 Minuten | gelesen von Vanida Karun | erschienen am 29. Juni 2020 bei Lübbe Audio | empfohlen ab 16 Jahren | ISBN 978-3-8387-9460-0

Das gleichnamige Taschenbuch ist im Juni 2020 bei Lübbe erschienen.

Mehr über die Autorin bei Ankas Geblubber findet ihr ggfs. HIER
Mehr über die Sprecherin bei Ankas Geblubber findet ihr HIER



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