Eine Frau mit vielen Namen und einer großen Leidenschaft | Interview mit Adriana Popescu


Letztes Jahr durfte ich für das Magazin K. die Autorin Adriana Popescu interviewen. Da ich dieses Gespräch so sympathisch und offen fand, möchte ich es heute - einige Monate und Buchbabys später - mit euch teilen. Das Interview entstand am 11. August 2021.

Adriana Popescu lebt in Stuttgart und kann mit ihren veröffentlichten Büchern einen Turm bauen, der mittlerweile größer ist als sie. Seit fünf Jahren arbeitet sie als Vollzeit-Schriftstellerin und hat gerade Buch Nr. 22 beendet. Doch wie wird man zu einer erfolgreichen Schriftstellerin?

Wie kam es dazu, dass du damals deinen ersten Roman geschrieben hast? Welche Motivation steckte dahinter?
Irgendwie war dieser Wunsch schon immer da, ich kann da gar nicht genau sagen, wann ich dachte ‚Jetzt aber!’. In meiner sehr naiven Vorstellung war klar, dass ich irgendwann einen echten Roman veröffentlichen würde. Auch wenn mein 12-jähriges Ich sicher nicht gewusst hat wie oder wann. Das Schreiben war in meinem Leben immer so präsent, ich habe mich einfach nicht entmutigen lassen. Und es gab auch kein Argument, das mich von meinem Plan hätte abbringen können. Wenn Leute gesagt haben »Das wird aber schwer.« dachte ich immer nur, dass es leicht wird habe ich auch nie gedacht. Als es dann so weit war, hat es trotzdem oder gerade deswegen ordentlich gekribbelt, weil der Wunsch ja schon so lange Teil meiner Zukunftsplanung war.

Du hast dich damals entschieden, deinen ersten Roman als Selfpublisherin zu veröffentlichen. Was bedeutet das?
Das bedeutet in der Kurzfassung, dass man alles alleine macht. Von der Covergestaltung, der Suche nach einem Lektor/Korrektor, dem Buchsatz und dann die Werbung. Man hat keinen Verlag und die ganze Unterstützung, die dahintersteht, also muss man ein bisschen erfinderisch werden. Ich habe einige Buchblogger angeschrieben, gefragt ob sie Interesse an Rezensionsexemplaren haben, einen Trailer habe ich geschnitten und überall hochgeladen. Ehrlich gesagt hat das alles sehr viel Spaß gemacht und als die ersten Lesermeinungen eingetrudelt kamen, spornte mich das nur noch mehr an. In den Genuss von Marketing durch den Verlag kam ich ja erst ein Jahr später, aber bis dahin dachte ich eben „Versuchst du es einfach mal“ und ich muss gestehen, bereut habe ich diese Entscheidung nie. Würde es rückblickend immer wieder so machen.

Wie kam es dann zu deiner ersten Veröffentlichung in einem großen deutschen Publikumsverlag?
Nachdem mein erster Roman "Versehentlich verliebt" sehr erfolgreich lief, wurde ein Verlag auf mich aufmerksam und hat angefragt, ob ich vielleicht noch ein anderes Manuskript hätte, das sie prüfen könnten. An meinem Debüt waren sie sehr interessiert, hätten aber eben gerne ein bisher unveröffentlichtes Manuskript, damit ich quasi frisch in die Verlagswelt starte. Und wie das Schicksal manchmal so spielt, hatte ich ein fertiges Manuskript, das ich wieder im Alleingang veröffentlichen wollte – eigentlich war das auch nur einen Mausklick entfernt. Aber ich dachte, es schadet nicht, das mal prüfen zu lassen. Das Timing hat echt perfekt gepasst. Der Verlag war begeistert und wir sind zusammen in ein neues Abenteuer aufgebrochen und jetzt schreibe ich gerade an unserer sechsten Zusammenarbeit.

Nun, einige Jahre später, hast du gerade Buch Nr. 22 an deinen Verlag übergeben. Wie fühlt sich dieser Moment an? Immer noch so aufregend, wie bei Buch Nr. 1, oder ist zwischenzeitlich eine gewisse Routine eingekehrt?
Manchmal wünschte ich mir, es wäre eine Routine und ich könnte das alles ganz entspannt angehen, aber ich bin noch immer sehr nervös. Man weiß ja auch nie, wie der neue Stoff ankommt, ob der Verlag sich ein anderes Ende gewünscht hätte oder sie die Figuren öde finden. Bisher waren noch immer alle sehr glücklich, aber diese Aufregung bleibt wohl für immer. Ist aber ja auch gar nicht so schlecht, dann ruht man sich nicht zu früh aus und versucht sich von Buch zu Buch zu steigern. Jemand sagte mal, wenn sich große Moment nicht mehr groß anfühlen, sollte man aufhören. Und noch fühlt sich das alles riesig für mich an.

Als Autorin hast du dir nicht nur EINEN Namen gemacht. Wie kam es zu deinen Pseudonymen und warum werden deine Bücher nicht alle unter dem gleichen Namen veröffentlicht?
Pseudonyme bedeuten für mich immer eine gewisse Freiheit. Als dürfte ich noch mal alles machen, was ich will, ohne bestimmte Erwartungen erfüllen zu müssen. Wenn die Leute Adriana Popescu lesen, erwarten sie vielleicht ein Jugendbuch oder einen Generationenroman und wollen keinen Krimi oder eine Liebesgeschichte. Durch die unterschiedlichen Namen mache ich direkt klar »Das hier ist ein Krimi, erwarten Sie also bitte keinen Jugendroman.« Auch wenn man von Titel und Cover darauf schließen könnte, gehe ich so auf Nummer sicher. Und manche Pseudonyme sind ja auch ‚geheim’, da wissen nicht mal meine Leser, dass ich dahinter stecke. Das ist schon sehr spannend mitzuverfolgen. Kann ich sie noch mal überzeugen? Werden sie dahinter kommen? Auch wenn in allen Geschichten immer sehr sehr viel Popescu steckt, tobe ich mich einfach gerne in verschiedenen Genres aus, das ist ja das Schöne am Schreiben.

Du schreibst Liebesgeschichten, Wohlfühlromane, Popcorn-Literatur, Jugendbücher, Ratgeber und Krimis. Welches Genre möchtest du als nächstes für dich erobern (und welches passende Pseudonym fällt dir dazu ein?)? Gibt es ein Genre, dem du dich ganz besonders nah fühlst?
Eine recht konkrete Idee für einen Fantasyroman bzw. eine Dystopie habe ich schon, aber vielleicht fehlt mir da noch ein bisschen der Mut. Vielleicht würde ich dafür wieder ein englischsprachiges Pseudonym wählen? Sowas wie AJ Fletcherbatch oder Evie Cartride. Mal sehen, ob wir in zwei oder drei Jahren die Liste der Genres erweitert haben. Aber ganz sicher werde ich noch eine Weile Jugendbücher schreiben, weil ich mich da sehr sehr wohl fühle. Wenn ich aber merke, dass ich den Ton nicht mehr treffe – ich werde ja auch älter –, dann will ich keine Berufsjugendliche werden, die sich blamiert oder gar voll an der Zielgruppe vorbei schreibt. Das ist meine größte Sorge.

Was wünschst du dir für deine literarische Zukunft? Magst du uns einen Ausblick auf anstehende Projekte geben?
Wenn es nach mir ginge, könnte es gerne immer so weitergehen. Einige Geschichten habe ich schon noch im Kopf rumschwirren, die ich gerne erzählen würde. Ein bisschen habe ich das letzte und dieses Jahr auch genutzt und ein bisschen Gas gegeben an der Tastatur. Einige Romane sind bereits fertig, erscheinen aber erst 2022. Da wird auch die ein oder andere Überraschung dabei sein. Aktuell sitze ich am neuen Erwachsenenroman, der – Überraschung – auch wieder eine kleine Reise für die Figuren bedeutet. Ich hoffe, die Leser haben noch Spaß an unseren kleinen Roadtrips, werden lachen, vielleicht ein bisschen weinen und am Ende zufrieden das Buch zuklappen und mit einem wohligen Gefühl im Herzen zurückblicken. Wenn mir die Leser auch die nächsten Jahre treu bleiben, dann wäre ich ziemlich glücklich.

Vielen Dank für das sympathische und spannende Gespräch, liebe Adriana!

Frisch erschienen! Der neue Roman von Mia Newman aka Adriana Popescu

Ein Roman für die Seele, wenn dir nach einer kleinen Alltagsflucht ist. Romantik pur, dazu einen wortkargen Cowboy und eine leidenschaftliche Fotografin aus New York.

Als die New Yorker Fotografin Amy Brooks für einen Job ins entlegene Montana geschickt wird, um dort die wilden Weiten und die Menschen zu fotografieren, ahnt sie nicht, dass sie dort auf den wortkargen Cowboy Jackson Redwood trifft, der sie nicht nur vom Flughafen abholt, sondern auf dessen Ranch sie während ihres Aufenthalts auch wohnen wird.
Jackson hält nicht besonders viel von Großstädtern und hegt so einige Vorurteile, die Amy auch noch zu erfüllen scheint. Zu dumm nur, dass sie in nächster Zeit viel miteinander zu tun haben werden müssen und sich dabei unweigerlich näherkommen.
Nur hat Amy ihren Teilzeit-Verlobten Damian in New York und Jackson so seine Gründe, Menschen auf Abstand zu halten.

In der berauschenden Natur Montanas stellt sich Amy die Frage, ob sie in ihrem Leben nicht doch falsch abgebogen ist und was das für Gefühle sind, die Jackson in ihrem Herzen auslöst. Wieso fühlt sie sich in seiner Nähe so wohl und vermisst plötzlich weder New York, noch Damian?
Und auch Jackson fühlt sich mehr und mehr zu Amy hingezogen, die es irgendwie schafft, hinter die Fassade zu blicken. Aber ist er wirklich bereit, auch sein dunkles Lebenskapitel mit ihr zu teilen … ?

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